Berlin. Der Air-Berlin-Gründer Joachim Hunold verschenkte großzügig Freiflüge. Zu großzügig, finden Wirtschaftsprüfer nach einer Untersuchung.

Die Pleite von Air Berlin zieht weiter ihre Kreise. Wie die „Bild“ (Bezahlinhalt) berichtet, geht der Insolvenzverwalter Lucas Flöther nun Untreue- und Bestechungsvorwürfen gegen den Air-Berlin-Gründer Joachim Hunold nach. Dazu seien Wirtschaftsprüfungsexperten beauftragt worden.

Grundlage für die Untersuchungen seien offenbar neue Hinweise gegen Hunold, wonach er Manfred Schmidt, einem bekannten Party-Manager, eine sogenannte Counter Card Premium Plus gegeben habe. Auch andere Prominente hätten diese Karte bekommen – mit dem Unterschied, dass Schmidt nicht nur für sich, sondern auch für andere kostenlos buchen konnte.

Freiflüge kosteten 425.000 Euro

Niemand sonst habe dieses Privileg gehabt, berichtet „Bild“ weiter. Das nutzte er offenbar gut aus: Zwischen 2005 und 2011 habe er insgesamt 267 Tickets geordert, hinzu kämen noch 2234 Freiflüge für andere, wie etwa Schauspieler, Hollywoodstars oder Moderatoren. Die Kosten belaufen sich laut dem Bericht auf mehr als 425.000 Euro.

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    Auch Olaf Glaeseker, der ehemalige Sprecher von Bundespräsident Christian Wulff, habe insgesamt 37 Tickets mit seiner Frau genutzt. Ein Verfahren gegen ihn und Schmidt sei 2014 gegen Geldauflage eingestellt worden.

    „Anfangsverdacht“ ist gegeben

    Die Wirtschaftsprüfer kommen dem Blatt zufolge in ihrem Gutachten zu dem Schluss, dass es gegen Hunold wegen der über Schmidt verteilten Gratis-Flüge zumindest einen „Anfangsverdacht“ gebe.

    Sollte es zu einer Verurteilung von Hunold kommen, könnte der Ex-Manager auf Schadensersatz verklagt werden und Gläubiger von Air Berlin könnten am Ende mehr Geld bekommen. (bekö)