Berlin. Das Ende von Air Berlin verschärft die Lage rund um die Feiertage. Für Züge der Deutschen Bahn gibt es kaum noch günstige Tickets.

  • Das Aus von Air Berlin wirkt sich auch auf Bahnfahrer aus
  • Die Fluggesellschaften können die ausgefallenen Strecken nicht kompensieren
  • An den Feiertagen wird es für Bahnreisende daher noch enger als sonst

Alle Jahre wieder zu Weihnachten wird es eng in den Zügen. Halb Deutschland ist unterwegs zu Familientreffen – und in diesem Jahr wird die Reise noch schwieriger als sonst. Wegen der Pleite von Air Berlin. Weil andere Fluggesellschaften die Lücken, die das Aus des Unternehmens gerissen hat, nicht ausgleichen können, müssen auch viele, die längere innerdeutsche Strecken bisher geflogen sind, ausweichen – auf Bahn, Bus und das eigene Auto.

Entsprechend eng wird es rund um die Feiertage in den Zügen der Deutschen Bahn und wohl auch den Fahrzeugen des Fernbusanbieters Flixbus. „Die Nachfrage ist am Freitag, dem 22. und Samstag, dem 23. Dezember besonders hoch“, heißt es bei der Deutschen Bahn.

Sehr viele Reisende erwartet der Konzern auch am zweiten Feiertag und am 2. Januar des neuen Jahres. Bei Flixbus sieht es ähnlich aus. „Die Nachfrage ist in der gesamten Weihnachts- und Neujahrszeit sehr hoch“, sagt eine Sprecherin des Unternehmens, das erstmals auch kombinierte Bahn- und Busreisen an den Zielort anbietet.

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    Sparpreise nur noch in extremen Randzeiten

    Die Deutsche Bahn steuert ohnehin auf einen Fahrgastrekord zu. Das macht sich auch bei den Fahrpreisen bemerkbar. Sparpreise wird es für die bereits gut gebuchten Züge kaum mehr geben, wie die Bahn indirekt zugibt. „Eine frühzeitige Buchung erhöht die Wahrscheinlichkeit, an weniger stark nachgefragten Tagen einen günstigen Sparpreis zu erhalten“, rät die Bahn und verspricht: „Alles, was rollen kann, wird rollen.“

    Am Samstag waren über den Sparpreisfinder der Bahn für den 22. und 23. Dezember zum Beispiel auf der Strecke Berlin–Essen nur in extremen Randzeiten Sparpreis-Tickets zu bekommen: 65,90 Euro am Freitag um 4.30 Uhr oder 35,90 Euro am Sonnabend um 0.46 Uhr mit vier Mal umsteigen.

    Dennoch gibt es Möglichkeiten, zu einem halbwegs günstigen Bahnticket zu kommen: etwa nicht zu Stoßzeiten fahren. Wer Fahrscheine über das Internetportal der Bahn oder die Smartphone-App bucht, kann den Haken bei „Schnelle Verbindungen bevorzugen“ entfernen. „Dann werden neben ICE auch verstärkt Intercity-Züge angezeigt oder eine andere Streckenführung angeboten“, verspricht die Bahn. So finden Reisende auch Züge, die später ausgebucht sind als die schnellsten Verbindungen. Zwischen Köln und Frankfurt zeigt das System dann beispielsweise die später ausgebuchten Züge über die langsamere Rheinstrecke an.

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      Flixbus will Zusatzbusse einsetzen

      Ein zweiter Tipp ist eine Buchung von Fernfahrten bis zum 9. Dezember. Denn am Tag darauf tritt der Winterfahrplan in Kraft, womit auch Preiserhöhungen in Kraft treten. Der Flexpreis, früher Normalpreis, erhöht sich vom 10. Dezember an um durchschnittlich knapp zwei Prozent. Das gilt auch für die dann in den Regelbetrieb gehende Schnellverbindung zwischen Berlin und München. Die Bahn rät darüber hinaus zum Kauf einer Platzkarte für den gewünschten Zug. Zwar kann man auch am 23. Dezember vor Fahrtantritt noch ein Ticket kaufen, muss dann aber sehr wahrscheinlich die gesamte Strecke stehen oder auf dem Koffer sitzen. Die Sitzplatzreservierung kostet in der zweiten Klasse pro Fahrt 4,50 Euro. In der ersten Klasse ist die Reservierung im Preis enthalten.

      Bei Flixbus werden die Preise etwas anders als bei der Deutschen Bahn erhoben. „Das Preissystem ist vergleichbar mit dem der meisten Airlines“, erläutert die Sprecherin, „wer früher bucht, fährt günstiger.“ Es gebe auch begrenzte Sparpreiskontingente, deren Ticketpreise sich mit zunehmender Auslastung dem Normalpreis nähern. Das Unternehmen will an den Feiertagen zahlreiche Zusatzbusse einsetzen.

      Der Fast-Monopolist im Busverkehr will Weihnachten auch in das Geschäft mit kombinierten Bahn- und Busreisen starten. Am 22. Dezember wird die Zugverbindung zwischen Hamburg und Köln mit dem HKX-Express wieder aufgenommen. Tickets für diesen Zug, der zunächst nur über die Feiertage und den Jahreswechsel fährt, können über die Online-Plattform von Flixbus gebucht werden. Auch auf der Strecke zwischen Berlin und Stuttgart über Hannover und Frankfurt/Main bietet das Fernbusunternehmen einmal täglich je Richtung eine Zugverbindung an.