Hamburg/Berlin. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ ist nach Jahren in den roten Zahlen wieder profitabel. Das ist ermutigend für die Zeitungsbranche.

Ziemlich unschön sahen in den vergangenen Jahren die Bilanzen der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ)“ aus. Zwischen 2012 und 2014 schrieb das Blatt, hinter dem laut Eigenwerbung immer ein kluger Kopf steckt, rote Zahlen. Mit 18,3 Millionen Euro waren die Verluste 2014 besonders hoch. Die Wende schaffte die „FAZ“ 2015, als sie erstmals wieder 10,2 Millionen Euro Gewinn auswies. Das entsprach einer Umsatzrendite von gut vier Prozent.

Zwei Jahre später steht fest, dass die Entwicklung zum Positiven ganz offenbar nachhaltig ist. Wie es in Verlagskreisen heißt, wird für 2017 mit einer Umsatzrendite von acht bis zehn Prozent gerechnet. Eine Verlagssprecherin sagte auf Anfrage nur, man rechne dieses Jahr mit einem guten Ergebnis.

Personalabbau und Umfangreduzierung

Zu verdanken hat die „FAZ“ ihre neue Profitabilität einem Restrukturierungsprogramm, das der 2014 von Gruner + Jahrs „Stern“ gekommene Geschäftsführer Thomas Lindner bereits im ersten Jahr seiner Amtszeit aufgesetzt hatte. Es beinhaltete einen Personalabbau, dem etwa 100 bis 120 von damals insgesamt knapp 900 Stellen zum Opfer fielen. Die Stellenstreichungen resultierten im Wesentlichen aus Fluktuation und Vorruhestandsregelungen.

Lindner reduzierte den Umfang der nach der „Süddeutschen Zeitung“ auflagenstärksten überregionalen deutschen Tageszeitung. Zudem lagerte er Verlagsbereiche wie den Leserservice und die Anzeigenbearbeitung aus. Anderes, von seinem Vorgänger Tobias Trevisan gestartete Aktivitäten wie etwa die „FAZ Executive School“, ein Weiterbildungsangebot für Führungskräfte, beendete er komplett. Stattdessen investierte Lindner in neue Produkte. Im
April 2016 erschien erstmals die „Frankfurter Allgemeine Woche“. Vor fast genau einem Jahr folgte das Hochglanzmagazin „FAZ Quarterly“, das bereits einen kleinen Gewinn abwirft.

Aufwärtstrend ermutigend für die Zeitungsbranche

Der Aufwärtstrend der „FAZ“ ist ermutigend für die gesamte Zeitungsbranche, deren Geschäftsmodelle durch die Digitalisierung beeinträchtigt wurden.

Heimlich, still und leise hat sich die Kölner Mediengruppe DuMont („Kölner Stadt-Anzeiger“, „Berliner Zeitung“) bereits im Mai von ihrer Beteiligungsgesellschaft DuMont Venture getrennt, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, bei aufstrebenden Start-ups einzusteigen. Wie eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage bestätigt, wurde die Konzerntochter an die Schweizer Kapitalgesellschaft Evoco verkauft.

Die Eidgenossen reichten die inzwischen in DME Invest umbenannte Gesellschaft bereits im Juni offenbar an die niederländische Intertrust Group weiter. Jedenfalls residiert die DME Invest nun in den Räumen der deutschen Niederlassung der Niederländer im Frankfurter Grüneburgweg. Ihr Geschäftsführer ist der dortige Managing Director von Intertrust, Andreas Grundhöfer. Der Manager war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Fokus auf „strategische Mehrheitsbeteiligungen“

„DuMont fokussiert sich auf strategische Mehrheitsbeteiligungen in der neu geschaffenen Einheit ,Digitalgeschäft‘, welche erworben, entwickelt und dauerhaft als Teil der Mediengruppe gehalten werden“, sagt die DuMont-Sprecherin. Zuvor war bereits Anfang Oktober der Geschäftsführer von DuMont Digital, Patrick Wölke, im konzerneigenen Intranet mit den Worten zitiert worden, „Venture Capital“ habe für sein Haus „keine strategische Bedeutung“.

Die Intertrust Group, der neue Besitzer des DuMont-Venture-Nachfolgers DME Invest, verwaltet treuhänderisch Firmen und Vermögen. Die niederländische Firma ist in zahlreichen Steueroasen wie etwa den Cayman Islands, den Bahamas, Guernsey und Jersey mit Niederlassungen vertreten. In den kürzlich veröffentlichten sogenannten Paradise Papers, in denen fragwürdige Geschäfte in Steueroasen aufgelistet werden, wird die Intertrust Group nach Angaben ihres Vorstandschefs David de Buck einmal erwähnt. Allerdings beruhe dies auf einem Fehler.