Toulouse. Airbus und Bombardier wollen gemeinsam Passagiermaschinen bauen. Zuvor hatten die USA das kanadische Bombardier mit Strafzöllen belegt.

Der europäische Flugzeughersteller Airbus steigt mehrheitlich bei der Mittelstrecken-Baureihe des kanadischen Herstellers Bombardier ein. Eine entsprechende Vereinbarung für die sogenannte Bombardier C-Series sei am Montag unterschrieben worden, teilten die Unternehmen in Toulouse und Montreal mit.

Der Schritt ist wegen eines Handelsstreits in Nordamerika politisch delikat. Denn die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte Strafzölle auf Flugzeuge von Bombardier angeordnet.

Das US-Handelsministerium verhängte in den vergangenen Wochen hohe Anti-Dumping-Zölle auf bestimmte Bombardier-Jets. Zuvor hatte sich Bombardiers US-Rivale Boeing über angeblich staatlich subventionierte Schleuderpreise bei der Baureihe „C Series“ beschwert.

Strafzölle müssen noch von Handelskommission bestätigt werden

Die US-Regierung schlug sich in dem Streit auf die Seite des US-Konzerns. Es handelt sich bei den verhängten Strafzöllen bislang noch um vorläufige Entscheidungen.

Die Zentrale der C Series Aircraft Limited Partnership (CSALP) werde im kanadischen Quebec verbleiben, teilten Airbus und Bombardier mit. Airbus werde 50,01 Prozent der Gesellschaft halten. „Das ist genau die richtige Partnerschaft für Bombardier“, sagte Konzern-Chef Alain Bellemare.

Produktion der C-Reihe im US-Werk von Airbus geplant

Airbus-Chef Tom Enders sagte, die Gespräche für die Partnerschaft hätten im August begonnen. Eine Produktion der C-Baureihe von Bombardier in dem US-Werk von Airbus ist geplant. Aus dem Unternehmen hieß es, für die Partnerschaft solle kein Bargeld fließen, da Airbus seine Kapazitäten für Verkauf und Marketing einbringe.

Airbus kündigte an, die Fertigung im US-Bundesstaat Alabama auszubauen, um von dort aus Kunden in den USA mit Mittelstreckenflugzeuge der C-Serie zu beliefern. Die Maschinen haben zwischen 100 und 150 Sitzplätze und sind damit kleiner als die meisten Airbus-Flugzeuge.

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    Die USA hatten Strafzölle von insgesamt etwa 220 Prozent gegen Bombardier verhängt, die allerdings noch von der Internationalen Handelskommission der USA im kommenden Jahr bestätigt werden müssen.

    Das US-Handelsministerium wirft Kanada unfaire Subventionen für den Flugzeugbauer vor. Hintergrund ist der Kauf von 75 Maschinen der C-Serie durch die US-Fluggesellschaft Delta Air Lines. Bombardier-Rivale Boeing beschwerte sich, dass die Maschinen wegen ungerechter Subventionen deutlich unter dem üblichen Preis verkauft worden seien. (dpa)