Berlin. Viele bekommen höhere Löhne, doch die Inflation frisst einen Großteil wieder auf. Real bleibt im Schnitt 0,9 Prozent mehr Geld übrig.

Millionen Tarifbeschäftigte haben in diesem Jahr erneut mehr Geld zur Verfügung. Die Tariflöhne steigen 2017 um durchschnittlich 2,5 Prozent – und damit etwas stärker als im Vorjahr mit 2,4 Prozent.

Damit erzielen die tarifgebundenen Mitarbeiter auch in diesem Jahr wieder reale Lohnzuwächse. Dies geht aus der aktuellen Halbjahresbilanz des Tarifarchivs des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervor.

Wegen Inflation geringere reale Zuwächse

Allerdings müssen sich die Beschäftigten aufgrund der gestiegenen Inflationsrate 2017 mit geringeren realen Einkommenszuwächsen begnügen. „Bei einem Anstieg der Verbraucherpreise um 1,6 Prozent ergibt sich für das erste Halbjahr real ein Plus von 0,9 Prozent“, rechnet der WSI-Tarifexperte Thorsten Schulten vor. „Im Vorjahr stiegen die Tariflöhne preisbereinigt hingegen um 1,9 Prozent.“ In die Berechnungen seien alle bislang vereinbarten Tarifsteigerungen für 2017 eingeflossen.

In diesem Jahr haben sich die Gewerkschaften mit den Arbeitgebern auf Lohnsteigerungen zwischen zwei und drei Prozent geeinigt. Dabei wurden in den meisten Branchen zweijährige Tarifverträge mit zweistufigen Lohnerhöhungen vereinbart, die bis ins Jahr 2018 hineinreichen. So erzielte Verdi im öffentlichen Dienst bei den Ländern für rund eine Million Mitarbeiter ein Lohnplus von 2,0 Prozent für 2017 und um 2,35 Prozent im kommenden Jahr.

Lohnsteigerungen je nach Branche zwischen zwei und drei Prozent

Für das Kfz-Handwerk konnte die IG Metall für dieses Jahr 2,9 Prozent mehr Geld durchsetzen, 2018 soll eine weitere Erhöhung von 2,9 Prozent folgen. Im Groß- und Außenhandel wurde ein Zuwachs von 2,5 Prozent durchgesetzt. In der Süßwarenindustrie, der Eisen- und Stahlindustrie oder im Hotel- und Gaststättengewerbe bewegen sich die Tarifabschüsse für das Jahr 2017 zwischen 2,3 und 2,6 Prozent.

Aktuell wird im Einzelhandel noch in vielen Bundesländern um Abschlüsse gerungen. Nur in Baden-Württemberg gab es bisher eine Einigung auf 2,3 Prozent für 2017 und weitere 2,0 Prozent für 2018.