FRANKFURT. Wie Kaufhof selbst leidet auch Mutterkonzern Hudson’s Bay Company unter der Warenhaus-Krise. Trotzdem bleibt der Investor gelassen.

Nach der Galeria Kaufhof gerät nun auch deren Mutterkonzern Hudson’s Bay Company (HBC) in den Fokus. Dessen Kredite, mit denen er vor zwei Jahren die Kaufhof-Immobilien finanzierte, werden zweimal im Jahr von einem Bankenkonsortium in Deutschland geprüft. Das sei Routine, sagt ein HBC-Sprecher und beruhigt: „Wir erfüllen alle Anforderungen der Banken.“

Dem Vernehmen nach gibt es keine Grundlage für eine Beanstandung. Doch wie Galeria Kaufhof leidet auch HBC unter der Krise der Warenhäuser weltweit: Der Handelskonzern Metro hatte vor zwei Jahren seine Warenhaustochter an die Kanadier verkauft, und Hudsons’s Bay Company galt in der Branche als seriöser Investor. HBC kennt das Geschäft, denn es betreibt unter anderem große Warenhäuser in Montreal und Vancouver oder das Sak’s Fifth Avenue in New York.

Immobilien neu bewertet und neue Mietverträge abgeschlossen

Die Kanadier nutzen ihr großes Immobilienportfolio aktiv: Sie haben so die Immobilien nach der Kaufhof-Übernahme neu bewertet und neue Mietverträge abgeschlossen, die dazu geführt haben, dass Galeria Kaufhof in den meisten Fällen höhere Mieten zahlen muss. Diese Nettomieten würden jedoch in das Geschäft reinvestiert, verwahrt sich ein Sprecher des Unternehmens gegen die Behauptung, Kaufhof werde ausgepresst.

Die Unruhe um Galeria Kaufhof war in der vergangenen Woche entstanden. Da war bekannt geworden, dass der Warenkreditversicherer Euler Hermes seine Garantien für Lieferungen an die Warenhauskette um bis zu 80 Prozent kürzen werde, offenbar auch deshalb, weil das Weihnachtsgeschäft unter den Erwartungen geblieben war. Kreditgarantien sichern die Ansprüche der Lieferanten ab. Wenn diese Garantien gekürzt würden, sei das immer als Signal zu werten, dass die Warenhersteller womöglich mit Ausfällen rechnen müssten, sagt Thomas Roeb, Professor für Handelsbetriebslehre der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Kaufhof versicherte seinen Lieferanten, ein „verlässlicher Partner“ zu bleiben. Man profitiere von einer globalen Kreditlinie über 2,25 Milliarden US-Dollar des Mutterkonzerns HBC.