Berlin/Essen. Gut 24 Milliarden Euro haben die Energiekonzerne an den Staat überwiesen. Nun ist die Endlagerung des Atommülls nicht mehr ihr Problem.

Die Energiekonzerne in Deutschland haben sich von den Kosten zur Zwischen- und Endlagerung des Atommülls endgültig „freigekauft“. Die vier Kernkraftwerks-Betreiber Eon, RWE, EnBW sowie Vattenfall haben am Montag insgesamt 24,1 Milliarden Euro „fristgerecht und vollständig“ auf Konten des staatlichen Entsorgungsfonds eingezahlt, wie das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin mitteilte: „Damit ist ihre Haftung für Kosten der nuklearen Entsorgung im Bereich Zwischen- und Endlagerung beendet.“

Mit der Überweisung wird der Finanzpakt zwischen dem Staat und den Energiekonzernen zur Finanzierung nuklearer Altlasten umgesetzt. Der staatliche Entsorgungsfonds soll die Zwischen- und Endlagerung des Atommülls managen. Für Stilllegung und Abriss der Kernkraftwerke sowie die Verpackung des Mülls bleiben die Konzerne verantwortlich.

10 Milliarden kamen allein von Eon

Spätestens Ende 2022 werden alle Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet. Der Pakt soll die Finanzierung des Atomausstiegs sichern – auch im Fall möglicher Konzernpleiten. Der staatliche Entsorgungsfonds soll die eingezahlten Geldmittel den Angaben zufolge „nachhaltig anlegen, um die Finanzierung der Kosten im Bereich Zwischen- und Endlagerung langfristig zu sichern“.

Sprecher der Konzerne bestätigten am Montag die Überweisungen. Allein vom größten Einzelzahler Eon kamen rund 10 Milliarden Euro. Eon musste erhebliche Anstrengungen unternehmen, um das Geld aufzubringen: So gab es bereits im März eine Kapitalerhöhung, zudem legte der Konzern zur Finanzierung Mitte Mai erstmals seit Jahren wieder Anleihen mit einem Volumen von zwei Milliarden Euro auf.

Teure Zinsen umgangen

RWE steuerte 6,8 Milliarden Euro bei, EnBW 4,8 Milliarden Euro und Vattenfall 1,8 Milliarden Euro. Indem sie die Summe auf einen Schlag aufbrachten, umgingen die Konzerne Zinsen von 4,58 Prozent jährlich, die im Falle einer Ratenzahlung zusätzlich angefallen wären. (dpa)