Berlin. Facebook hat die Zwei-Milliarden-Marke bei den Nutzern geknackt. Konzernchef Zuckerberg denkt schon weiter: Er will Politik machen.

Mark Zuckerberg war die Freude deutlich anzumerken. „Von diesem Morgen an“, jubelte der Konzern-Chef, „besteht die Facebook-Gemeinde offiziell aus zwei Milliarden Menschen.“ Damit verfügt heute jeder vierte Erdenbürger über ein Konto bei dem weltumspannenden sozialen Netzwerk.

Mit diesen Zahlen – verbreitet natürlich über Zuckerbergs Facebook-Account – sprengt der Konzern gerade einmal 13 Jahre nach seiner Gründung endgültig den Rahmen eines sozialen Netzwerks: Facebook ist heute auch gesellschaftspolitisch ein global Player. Und das ist ganz im Sinne seines Gründers Zuckerberg.

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„Die Menschheit zusammenbringen“

Erst vor wenigen Tagen hatte der 33-Jährige einen Einblick gewährt in seine Vorstellungen vom Facebook der Zukunft. „In den vergangenen zehn Jahren haben wir uns darauf konzentriert, die Welt offener und vernetzter zu machen“, erklärte Zuckerberg erst vor wenigen Tagen bei einer Veranstaltung in Chicago. Jetzt aber stehe er mit seinem Unternehmen „in der Verantwortung, mehr zu tun“. Zuckerberg spricht von einer „Mission“. Nämlich: „Bring the world closer together“ – die Menschheit zusammenbringen.

Und Zuckerberg ließ die Welt auch gleich wissen, welcher Themen sich die dann vernetzte-Facebook-Welt annehmen soll: „Armut beenden, Seuchen heilen, Klimawandel stoppen, Freiheit und Toleranz verbreiten, Gewalt stoppen“. Denn, so Zuckerberg weiter, dies könne keine Gruppe und auch keine Nation schaffen. Aus der 2004 gegründeten Plattform zum Pflegen und Knüpfen von Freundschaften ist damit ein Mega-Netzwerk mit klar formulierten politischen Ambitionen geworden.

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Facebook weit vor Twitter und Snapchat

Hybris eines abgehobenen Multi-Milliardärs? Nicht unbedingt. Facebook ist längst, ähnlich wie Google, ein Knotenpunkt der weltweiten Informationsströme. Tatsächlich ist Zuckerbergs Imperium mit zwei Milliarden Nutzern sowie seinen Tochterunternehmen Instagram und WhatsApp längst konkurrenzlos in der Internet-Welt.

Der Kurznachrichtendienst Twitter etwa bezifferte die Zahl seiner User zuletzt auf 328 Millionen, der Messaging-Anbieter Snapchat hatte Ende des ersten Quartals 166 Millionen tägliche Nutzer. WeChat, das vor allem in China beliebt ist, zählte nach eigenen Angaben im Mai 938 Millionen aktive Nutzer im Monat.

An Geld fehlt es Zuckerberg nicht

Mit einem Börsenwert von rund 440 Milliarden Dollar (390 Milliarden Euro) gehört Facebook zu den Top-Unternehmen. Erst im vergangenen Mai hatte der Konzern einen Anstieg des Quartalsumsatzes um 49 Prozent auf 8,03 Milliarden Dollar (7,1 Milliarden Euro) verkündet. Die Gewinne explodierten regelrecht: Das Unternehmen konnte seinen Nettogewinn um 77 Prozent steigern – von 1,74 Milliarden auf 3,06 Milliarden Dollar (2,7 Milliarden Euro). Zuckerbergs Privatvermögen wird auf mehr als 50 Milliarden Dollar geschätzt. An Geld mangelt es dem Mann also nicht, um seine Mission zur Rettung der Welt zu befeuern.

„Gemeinschaften“, so hatte es der Konzernchef in Chicago sein Publikum wissen lassen, „geben uns das Gefühl, Teil von etwas zu sein, das größer ist als wir selbst, dass wir nicht alleine sind und etwas Gutes zu erledigen haben.“ Und seine Mission sei mehr als ein Statement, fügte Zuckerberg an: „Sie ist eine differenzierte Philosophie und eine Hoffnung für die Welt.“

Facebook quasi außer Kontrolle

Das Problem: Facebook entzieht sich – auch dies eine Parallele zu Google – weitgehend der öffentlichen Kontrolle über die unfassbare Menge von Daten, die das Netzwerk von seinen Nutzern gewinnt. Bislang nutzte der Konzern dieses Wissen in erster Linie zu Werbezwecken, um Umsatz und Gewinn zu steigern. Nun kann Zuckerberg aus diesem Zwei-Milliarden-Reservoir schöpfen, um seine „Mission“ voranzutreiben. Er scheint fest entschlossen, seinen Konzern zum globalen Machtfaktor auszubauen.