New York. Die US-Notenbank strafft die Zinszügel zum zweiten Mal in diesem Jahr. Sie erhöht das Zielniveau um einen Viertel Prozentpunkt.

Die US-Notenbank Federal Reserve hat wie erwartet erneut ihren Leitzins erhöht. Das Zielniveau liegt damit nun bei 1,0 bis 1,25 Prozent und damit um 0,25 Punkte höher als bisher, teilte die Fed nach einer Sitzung des Offenmarkt-Ausschusses am Mittwoch mit. Es ist damit der vierte Zinsschritt der US-Notenbank seit der Finanzkrise.

Nach der erwartungsgemäßen Leitzinserhöhung der US-Notenbank hat der Dow Jones Industrial am Mittwoch einen weiteren Rekordstand von 21 391,97 Punkten erreicht. Die Fed-Vorsitzende Janet Yellen hält an ihrem geldpolitischen Straffungskurs fest, klare Hinweise auf den Zeitpunkt einer nächsten Anhebung gab es aber nicht. Marktanalyst Neil Wilson von ETX Capital hält es für gut möglich, dass der inzwischen vierten Anhebung seit der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise in diesem Jahr keine weiteren Schritte folgen.

Die Fed hatte bereits im Dezember 2015, im Dezember 2016 sowie im März 2016 ihren Leitzins - die sogenannte Federal Funds Rate - erhöht. Die Notenbank orientiert sich bei ihren geldpolitischen Entscheidungen am US-Arbeitsmarkt und an der Inflationsrate. Beides bewege sich gegenwärtig im erwarteten Zielkorridor. Allerdings hatte die Inflation zuletzt nachgelassen.

Anleihen sollen wieder auf den Markt

Die Fed wolle diese Entwicklung genau beobachten, hieß es am Mittwoch. Dies kann Auswirkungen auf zukünftige Zinsentscheidungen haben. Die Zentralbank kündigte auch an, die über die vergangenen Jahre angekauften Anleihen in Zukunft langsam und schrittweise abstoßen zu wollen. Der Anleihekauf im Billionen-Volumen war eine weitere Maßnahme zur Lockerung der Geldpolitik. Der Verkauf würde die Geldpolitik zusätzlich zu Zinserhöhungen weiter straffen.

Die Federal Funds Rate gibt an, zu welchem Preis sich Banken über Nacht gegenseitig Geld leihen. Änderungen beim US-Leitzins wirken aber weltweit. So kann etwa der Dollar im Vergleich zu anderen wichtigen Währungen der Welt gestärkt werden, Schulden in US-Dollar würden dann etwa für ausländische Unternehmen oder auch für Staatshaushalte teurer.

Finanzexperten in Europa rufen seit langem dazu auf, auch in der Eurozone die Zinsen nach einer langen Phase des ultrabilligen Geldes anzupassen. Ein Zinsschritt der Europäischen Zentralbank ist jedoch vorläufig nicht in Sicht. Mindestens bis Dezember zeigt die europäische Geldpolitik noch in die entgegengesetzte Richtung. Bis dahin läuft ein Programm zum Aufkauf von Anleihen und damit de facto zum Anwerfen der Notenpresse. (dpa)