Frankfurt. Der Börsengang von Vapiano soll bis zu 200 Millionen Euro schwer werden. Am 27. Juni will der Restaurant-Betreiber an der Börse sein.

Die Pasta- und Pizza-Restaurant-Kette Vapiano bereitet mit ihrem Börsengang den Boden für die nächste Serie von Neuemissionen am Frankfurter Aktienmarkt. Der Betreiber von 185 Restaurants, 74 davon in Deutschland, will 200 Millionen Euro einsammeln, wie Vapiano am Mittwoch in Bonn mitteilte.

Der größte Teil davon geht an Firmengründer Gregor Gerlach und die Wella-Erben Hans-Joachim und Gisa Sander. Rund 85 Millionen Euro sollen Vapiano bleiben, um die Eröffnung neuer Filialen und deren Übernahme von bisherigen Partnern zu finanzieren.

Bis Ende 220 soll es 330 Filialen geben

Die Erstnotiz ist für den 27. Juni geplant, einen Tag vorher endet die Zeichnungsfrist. Wenig später folgt Insidern zufolge der Essens-Lieferdienst Delivery Hero, der seinen – möglicherweise milliardenschweren – Börsengang bereits angekündigt hat.

„Der Zugang zum Kapitalmarkt ist der richtige Schritt und wird unsere Wachstums- und Innovationspläne unterstützen“, sagte Vapiano-Chef Jochen Halfmann. Die Kette soll bis Ende 2020 auf 330 Filialen wachsen, vor allem in Deutschland und Frankreich. „In Deutschland sehen wir Potenzial für insgesamt rund 120 Vapiano-Restaurants, und eine ähnliche Größenordnung kann ich mir mittelfristig in Frankreich vorstellen“, sagte Halfmann der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Vapiano wird mit bis zu 634 Millionen Euro bewertet

Die eigenen Restaurants – ohne Franchise-Nehmer – setzten im vergangenen Jahr 292 Millionen Euro um, das um Eröffnungskosten bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) lag bei knapp 33 Millionen Euro.

Vapiano legte die Preisspanne auf 21 bis 27 Euro fest. Damit wird das 2002 gegründete Unternehmen mit bis zu 634 Millionen Euro bewertet. Nach dem Börsengang sollen mehr als 30 Prozent im Streubesitz sein.

Der mit 30 Prozent beteiligte Gerlach und die Sanders (25 Prozent) werfen bis zu 4,3 Millionen Aktien auf den Markt. Die Vermögensverwaltung der ehemaligen Tchibo-Eigentümer Günter und Daniela Herz (44 Prozent) verkauft dagegen nichts. Begleitet wird der Börsengang von den Investmentbanken Barclays, Berenberg und Jefferies.

Wenige Börsengänge in diesem Jahr

Das Geschäft mit Börsengängen ist in Deutschland in diesem Jahr schleppend angelaufen. Bisher hat nur der Elektromotoren-Hersteller Aumann den Schritt aufs Parkett geschafft. Für die Käufer hat es sich gelohnt. Die für 42 Euro ausgegebene Aktie hat seit März um mehr als 50 Prozent zugelegt.

Vapiano ist aber nur die Vorhut für Delivery Hero (“Lieferheld“, „Foodora“, „Pizza.de“). Der Lieferdienst will 450 Millionen Euro einnehmen. Mit dem Verkauf von Aktien aus dem Besitz des größten Anteilseigners Rocket Internet, könnte die Neuemission ein Milliardenvolumen erreichen. Ist sie erfolgreich, wollen sich nach dem Sommer weitere Startup-Unternehmen wie der Lebensmittel-Lieferdienst Hellofresh auf den Weg an die Börse machen.

Einige Unternehmen könnten folgen

Der Lkw-Teilehersteller Jost-Werke erwägt Insidern zufolge, die Stimmung am Aktienmarkt zu nutzen, um noch vor der Sommerpause einen neuen Anlauf an die Börse zu nehmen. Auch der spanisch-deutsche Recycling-Spezialist Befesa, der dem Finanzinvestor Triton gehört, könnte noch im Sommer an den Aktienmarkt gehen.

Danach warten Investoren gespannt, ob und wann Siemens mit dem Börsengang der Medizintechnik-Tochter Healthineers Ernst macht und wann die Deutsche-Bank-Tochter Deutsche Asset Management den Sprung wagt.

Außerhalb Deutschlands gibt es viele Börsengänge

Außerhalb Deutschlands brummt das Geschäft mit Börsengängen bereits. Am Donnerstag läuft die Zeichnungsfrist für ALD, die Leasing-Tochter der französischen Großbank Societe Generale, ab. Sie wird mit bis zu sieben Milliarden Euro bewertet, die Emission soll bis zu 1,6 Milliarden bringen.

Die irische Bank AIB und ihr Eigentümer, der irische Staat, wollen mit einem Börsengang in Dublin und London sogar 3,3 Milliarden Euro erlösen. Irland hatte die Allied Irish Banks (AIB) in der Finanzkrise mit 21 Milliarden Euro gerettet, nun sollen 25 Prozent verkauft werden. (rtr)