Berlin. Eine US-Kanzlei und ein Verbraucherschutz-Unternehmen klagen wegen eines Audi A4-Diesels. Der Prozess ist nur ein Testballon für mehr.

Audi droht im Abgasskandal weiterer juristischer Ärger. Zusammen mit der US-Großkanzlei Hausfeld hat das auf Verbraucherschutz spezialisierte Unternehmen MyRight eine Musterklage beim Landgericht Berlin gegen Audi eingereicht. Im Verfahren gegen die VW-Tochter geht es um einen Wagen des Typs A4 mit Dieselmotor.

Hausfeld wirft Audi Betrug vor und fordert für den Besitzer des Wagens Schadenersatz. Konkret verlangen die Hausfeld-Anwälte von Audi, den Wagen des Klägers gegen Erstattung des Kaufpreises zurückzunehmen. Sie gehen davon aus, dass das Fahrzeug wegen der Abgasmanipulationssoftware ohne Betriebserlaubnis war. Das ist umstritten. „Die Kunden hätten das Fahrzeug nie gekauft, wenn sie gewusst hätten, dass es nicht zugelassen ist“, sagte Christopher Rother, Anwalt der deutschen Vertretung von Hausfeld.

Musterklage gegen VW ist bereits eingereicht

Der Prozess soll als weiteres Musterverfahren für eine noch geplante Sammelklage von MyRight und Hausfeld dienen. Anfang Januar reichten die Partner bereits eine Musterklage gegen VW beim Landgericht Braunschweig ein. In diesem Fall ging es um einen Eos.

MyRight ruft derzeit alle vom Abgasskandal betroffenen Fahrzeugbesitzer auf, sich der Sammelklage gegen VW anzuschließen. MyRight verspricht, alle Prozesskosten zu übernehmen. Jedoch verpflichten sich die Kläger, im Falle eines Prozesserfolgs 35 Prozent der Schadensersatzsumme an MyRight und Hausfeld zu zahlen.

Für Sammelklage mehr als 25.000 Betroffene gefunden

Bisher haben sich der Sammelklage MyRight-Gründer Jan-Eike Andresen zufolge 25.000 Betroffene angeschlossen. Online angemeldet hätten sich noch deutlich mehr VW-, Audi- und Seat-Besitzer. Deren Daten müssten jedoch noch überprüft werden. Die erste Sammelklage wollen die Kläger im Herbst 2017 einreichen.

Unterdessen durchsuchten Ermittler der Staatsanwaltschaft München II erneut Büros von Audi. Zudem wurde bekannt, dass die Razzia am Mittwoch auch die US-Kanzlei Jones Day betraf, die VW im Abgasskandal unterstützt.