Frankfurt/Main. Die Finanzkrise kommt nun offenbar auch bei den Top-Verdienern an. Die Deutsche Bank soll ihre Boni bis zu 90 Prozent kürzen wollen.

Die Deutsche Bank könnte Medienberichten zufolge schon bald drastische Einschnitte bei den Boni ihrer Mitarbeiter verkünden. Der „Spiegel“ berichtet, die Bank wolle an diesem Mittwoch bekanntgeben, „dass bei nicht-tarifgebundenen Angestellten etwa 90 Prozent der Bonuszahlungen für das Jahr 2016 gestrichen werden“.

Betroffen seien erstmals auch in großem Stil Investmentbanker in London und New York. Ein Sprecher des größten deutschen Geldhauses wollte den Bericht am Dienstagabend nicht kommentieren. Zuvor hatte die „New York Post“ unter Berufung auf eine eingeweihte Person am Dienstag berichtet, nur die besten 10 Prozent würden einen Bonus für 2016 erhalten.

Boni fallen von Jahr zu Jahr kleiner aus

Schon am Freitag hatte die „Börsen-Zeitung“ unter Berufung auf Aufsichtsratskreise berichtet, der Bonustopf für die Mitarbeiter der Deutschen Bank werde aller Voraussicht nach für 2016 erneut kleiner ausfallen als ein Jahr zuvor. „Da werden wir den Gürtel enger schnallen müssen. Ich glaube, dass es eine deutliche Reduktion geben wird“, zitierte die Zeitung aus den Kreisen. Auch der Vorstand denkt demnach intensiv über eine Kürzung der variablen Vergütung nach. Ein Sprecher des Konzerns in Frankfurt wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren.

Die Deutsche Bank hatte den Gesamtbetrag für die variable Vergütung im Konzern in den vergangenen Jahren kontinuierlich abgeschmolzen: Für das Jahr 2013 waren es noch etwa 3,2 Milliarden Euro, ein Jahr später 2,7 Milliarden Euro und für 2015 dann 2,4 Milliarden Euro. Zugleich jedoch bekamen Festvergütungen steigendes Gewicht.

Auszahlung üblicherweise im März

Viel Zeit für eine Entscheidung über den aktuellen Bonuspool bleibt nicht mehr: Die Boni für das abgelaufene Geschäftsjahr werden üblicherweise im März ausgezahlt, zuvor muss der Aufsichtsrat die Vergütung absegnen und die Mitarbeiter sollen informiert werden. (dpa)