Berlin/Brüssel. Ab September sollen für Diesel-Pkw mit Euro-6-Norm strengere Abgastests kommen. Auch die könnten mangelhaft sein, warnt eine Studie.

Die ab September geplanten strengeren EU-Abgasregeln für moderne Diesel-Pkw könnten verpuffen. Auch nach der Einführung zusätzlicher Tests seien Stickoxid-Ausstöße möglich, die den Euro-6-Grenzwert um mehr als das Dreifache überschreiten. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie der unabhängigen Forschungsorganisation ICCT.

Seit 2015 müssen alle in der EU neu zugelassenen Diesel-Pkw die Euro-6-Norm einhalten und dürfen maximal 80 Milligramm Stickoxid (NOx) pro Kilometer abgeben. Die Mehrheit der Autos schafft das nur auf dem Prüfstand. Im Alltag liegen die NOx-Werte fünf bis sieben Mal höher: bei bis zu 560 mg/km.

Neue Regulierung ab September

Ab September gilt die neue Real-Driving-Emissions-Regulierung (RDE). Danach dürfen Diesel-Pkw bis 2019 höchstens das 2,1-fache des Euro-6-Wertes (168 mg/km) abgeben, danach das 1,5-fache (120 mg/km). Doch ICCT-Geschäftsführer Peter Mock warnt: „Die RDE-Regulierung deckt nicht sämtliche Fahrbedingungen des realen Alltagsbetriebs ab.“

Fahrten bei besonders niedrigen oder hohen Außentemperaturen oder Fahrten bei höheren Geschwindigkeiten etwa seien weiterhin von Abgastests ausgenommen. „Die derzeitige Fassung der RDE-Regulierung ist nicht dafür ausgelegt, Abschalteinrichtungen aufzudecken“, betont ICCT-Forscher Joshua Miller.

Bei einer Arbeitsgruppensitzung am 17. Januar in Brüssel beraten Experten über effektivere Maßnahmen.