München. Direkt- und Autobanken bieten sicherheitsbewussten Anlegern oft die besten Erträge. Festgeld bringt in der Regel mehr als Tagesgeld.

2016 war ein frustrierendes Jahr für alle Sparer: Die meisten Volksbanken und Sparkassen zahlen nur noch symbolische 0,01 Prozent Zinsen pro Jahr auf Sparkonten. Viele Banken haben die Zinsen bei Tagesgeld-Konten sogar komplett abgeschafft. Zwar konnten Sparer das noch verschmerzen, solange auch die Lebenshaltungskosten kaum gestiegen sind: Dank günstigem Heizöl und Benzin lag die Inflationsrate bis zum Sommer unter 0,5 Prozent. „Doch seitdem zieht die Inflation an, während die Zinsen vorerst niedrig bleiben“, sagt Daniel Franke, Betreiber des Portals „tagesgeldvergleich.net“.

Im neuen Jahr könnte die Inflation in Deutschland auf etwa 1,5 Prozent steigen, da der Effekt des niedrigen Ölpreises verblassen wird. Doch eine Zinswende ist in der Euro-Zone noch nicht in Sicht, sagt Franke. „Die Aussichten für Sparer im Jahr 2017 sind doch sehr verhalten.“ Erst im Dezember hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Anleihen-Kaufprogramm verlängert.

Günstige Kredite, wenig Zinsen auf Erspartes

Wenn Banken die Ersparnisse ihrer Kunden bei der EZB parken, müssen sie einen Strafzins in Höhe von 0,4 Prozent bezahlen. Diese einmalige Geldpolitik soll bewirken, dass Banken mehr Kredite ausgeben, um die Wirtschaft in der Euro-Zone zu beleben. Zwar bekommen zum Beispiel Immobilienkäufer und Bauherren nun sehr günstige Kredite, doch für Sparer bleiben kaum noch Zinsen übrig. Das gilt besonders für Banken, die viele teure Filialen betreiben.

Wer im neuen Jahr höhere Sparzinsen sucht, wird deshalb vor allem bei Banken fündig, die nur per Internet und Telefon mit ihren Kunden kommunizieren. „Vergleichsweise hohe Tagesgeld-Zinsen bieten Direktbanken und Autobanken“, sagt Franke. Wer mit seinem Tagesgeld etwa zur Volkswagen Bank oder zur Audi Bank wechselt, erhält vier Monate lang 1,1 Prozent Zinsen. Danach sinkt der Zinssatz allerdings auf 0,3 Prozent pro Jahr. Auch die Direktbank ING-Diba lockt mit einem Prozent Zins für vier Monate (anschließend sind es 0,35 Prozent). Wem es dagegen zu anstrengend ist, mit seinem Tagesgeld immer wieder umzuziehen, sollte eine Bank suchen, die dauerhaft vernünftige Zinsen bietet. In Deutschland verspricht beispielsweise die Opel Bank zurzeit 0,5 Prozent Zinsen pro Jahr. Die AKF Bank, eine Tochter des Vorwerk-Konzerns, zahlt 0,4 Prozent. Das ist zwar besser als nichts – nach Abzug der Inflation macht der Sparer aber immer noch Verluste.

Bessere Zinsen, wenn Erspartes länger weggelegt wird

Bessere Konditionen erhalten Kunden, die ihr Erspartes nicht täglich verfügbar halten. „Wer sein Geld etwa für zwölf Monate in einem Festgeld-Konto festschreibt, hat definitiv einen Zinsvorteil gegenüber dem Tagesgeld“, sagt Franke. So bietet etwa die Varengold Bank aus Hamburg 0,9 Prozent Zinsen für Kunden, die ihr Geld zwölf Monate lang fest anlegen. Die ABC Bank mit Sitz in Köln zahlt 0,7 Prozent Zinsen auf ein Zwölf-Monats-Festgeld.

Je länger der Zeitraum, desto höhere Zinsen bieten die Banken. Dann ist das Risiko, dass die Marktzinsen während der Laufzeit steigen, aber auch höher. Der Sparer kommt dann aber nicht an sein Geld. „Die Rendite-Unterschiede zwischen Tagesgeld und Festgeld sind zurzeit vergleichsweise gering“, sagt Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Allerdings: Je größer die Ersparnisse sind, desto eher fallen auch Unterschiede von wenigen Zehntel Prozent ins Gewicht.

Drei Monatsgehälter sollten verfügbar sein

Allerdings raten Verbraucherschützer, mindestens drei Monatsgehälter auf einem täglich verfügbaren Konto zu halten. Dann ist man vorbereitet, wenn etwa das Auto repariert oder eine neue Waschmaschine gekauft werden muss. Wer im neuen Jahr auch nach Abzug der Inflation mit seinem Ersparten Gewinn machen will, dem bleibt nichts anderes übrig, als ein Sparkonto im Ausland zu eröffnen. So bietet etwa die portugiesische Bank Atlantico zurzeit 1,65 Prozent Zinsen auf das Zwölf-Monats-Festgeld. Die Deniz Bank mit Sitz in Wien wirbt mit einem Prozent Zins, wer sein Geld für zwölf Monate festschreibt.

Doch streiten Finanzexperten darüber, wie sicher Spareinlagen im Ausland wirklich sind. In südeuropäischen Staaten leiden die Banken noch immer unter den Folgen der Finanzkrise; der italienische Staat stellt zurzeit weitere Milliarden zur Bankenrettung zur Verfügung. Zwar sind innerhalb der Europäischen Union alle Ersparnisse bis 100.000 Euro durch eine gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Doch es ist unsicher, ob die Sicherungsfonds groß genug sind, um die Insolvenz einer großen Bank aufzufangen.

Sollte der Staat mit Steuergeldern einspringen müssen, wären ausländische Sparer darauf angewiesen, dass dieser Staat auch für sie haftet. Doch darauf können sich Sparer nicht verlassen, sagt Finanzexperte Nauhauser. „Wenn man sein Geld sicher anlegen will, raten wir zu Angeboten mit gesetzlicher deutscher Einlagensicherung.“