Berlin. Muss ein Schnitzel vom Tier sein? Ja, sagt Agrarminister Christian Schmidt. Was vegetarisch ist, soll nicht heißen dürfen wie Fleisch.
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) will verbieten, dass vegetarische und vegane Lebensmittel mit Namen für Fleischprodukte bezeichnet werden. Niemand dürfe „bei diesen Pseudo-Fleischgerichten so tun, als ob es Fleisch wäre“, sagte Schmidt der „Bild“-Zeitung (Mittwoch).
Begriffe wie „vegetarisches Schnitzel“ oder „vegane Currywurst“ seien „komplett irreführend und verunsichern die Verbraucher“, so Schmidt. „Ich setze mich dafür ein, dass sie im Sinne einer klaren Verbraucherkennzeichnung verboten werden.“
Hersteller sollen neue Namen finden
Hersteller sollten eigene Namen für ihre pflanzlichen Produkte finden. Auch die CDU im wichtigen Agrarland Niedersachsen fordert, dass Fleischersatzprodukte nicht mehr als „Wurst“, „Schnitzel“ oder „Frikadelle“ verkauft werden sollen.
Schmidt (CSU) hatte sich zuvor schon für eine klare Kennzeichnung der Inhaltsstoffe sogenannter Veggie-Produkte ausgesprochen – nach dem Motto „Was drauf steht, muss auch drin sein“. Wer sich bewusst vegetarisch oder vegan ernähre, solle zuverlässig aus einem breiten Angebot von Lebensmitteln auswählen können. Dafür sei eine klare Kennzeichnung dieser Produkte wichtig, sagte Schmidt im Oktober. Bereits im Juni hatte er in einem Brief an Vytenis Andriukaitis, EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, eine klare Kennzeichnung vegetarischer und veganer Produkte gefordert.
Umsatz mit Fleischalternative wächst rapide
Vor allem der ins Geschäft mit Veggie-Nahrung eingestiegene Fleischproduzent „Rügenwalder Mühle“ wirbt offensiv für Fleischersatzprodukte unter Namen wie „vegetarische Schinkenwürfel“ oder „vegetarische Schinken Spicker“. Auf der „vegetarischen Mühlen Salami“ prangt zugleich der Hinweis „Fleischfrei genießen“.
Rügenwalder Mühle hatte sich bereits 2015 zum Ziel gesetzt, binnen fünf Jahren 30 Prozent des Umsatzes mit vegetarischen Produkten zu erzielen und dann erklärt, dieses Ziel vielleicht schon Ende 2016 zu erreichen. Das Unternehmen ersetzte das Fleisch zunächst durch Hühnerei, bietet inzwischen aber auch Produkte auf rein pflanzlicher Basis an.
Fleischalternativen sind inzwischen ein großes Geschäft, der Umsatz stieg 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 31,5 Prozent auf mehr als 310 Millionen Euro. Dabei sind die Ersatzprodukte keine Neuheit. 1919 wurde einem Deutschen unter der Nummer 131.402 in Großbritannien ein Patent für Sojawurst erteilt. Erfinder war der spätere Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU). (law/epd/dpa)