Wolfsburg. Für Modelle der Marke VW könnte es künftig zwei Angaben zum Kraftstoffverbrauch geben. Das kündigte Markenchef Diess an.

Weil das aktuelle und auch das künftige Standard-Messverfahren zur Ermittlung des Kraftstoffverbrauchs keine praxisnahen Verbrauchswerte gewährleisteten, prüft VW eigene Straßenmessungen, um realistische Angaben liefern zu können.

Die Auto-Industrie habe sich in der Vergangenheit zu stark auf die in den standardisierten Verfahren ermittelten Verbrauchswerte verlassen, kritisierte Herbert Diess, Chef der Marke VW. „Hier hätten wir alle früher gegensteuern sollen in Richtung realistischere Verbrauchsangaben. Das gehen wir jetzt an“, sagte er.

VW wegen Größe im Nachteil

Den im November zwischen Vorstand und Betriebsrat der Marke VW vereinbarten „Zukunftspakt“, der unter anderem den Abbau von 30.000 Arbeitsplätzen vorsieht, bezeichnete Diess als Erfolg. „Um diesen Pakt beneiden uns mittlerweile viele Wettbewerber. Die Standorte von Volkswagen haben eine Perspektive, wir investieren in zukunftsweisende Technologien“, sagte er und betonte: „Wenn wir die im Zukunftspakt vereinbarten Ziele nicht erreichen, bekommen wir ernste wirtschaftliche Probleme.“

Der Wandel der Autoindustrie zu Elektro-Antrieben und Digitalisierung sei für die Marke VW eine größere Herausforderung als für viele andere Autobauer, sagte Diess. Im Vergleich zu neuen Wettbewerbern, die sich auf ein Produkt konzentrieren könnten, seien die großen und etablierten Autobauer viel unbeweglicher. „Bei der Marke Volkswagen kommt die geringe Marge hinzu“, sagte Diess.

Rückruf für manipulierte Autos geht weiter

Das Kraftfahrt-Bundesamt hat am Mittwoch nach Angaben des VW-Konzerns alle noch ausstehenden Freigaben für die technische Umrüstung der von den Abgas-Manipulationen betroffenen Diesel-Motoren erteilt. Die Halter der Autos aus dem VW-Konzern sollen nächste Woche angeschrieben werden, damit sie einen Termin mit ihrer Werkstatt vereinbaren können. Der Rückruf ist für die Halter verpflichtend.

Weltweit sind 11 Millionen Diesel-Motoren von den Manipulationen betroffen, davon in Europa 8,5 Millionen und in Deutschland 2,6 Millionen.

Dieser Text erschien zuerst auf www.braunschweiger-zeitung.de.