Frankfurt/München. Mit ihrer Klage ist Lufthansa abgeblitzt. Damit geht der Streik weiter. Allein Dienstag sind 82.000 Passagiere von Ausfällen betroffen.

Die Piloten der Lufthansa sind am Dienstag erneut in einen Streik getreten. „Auf der Kurzstrecke wurden 816 Flüge gestrichen“, sagte ein Unternehmenssprecher am Morgen. 82.000 Passagiere seien betroffen. Am Mittwoch würden zudem 890 Verbindungen mit 98.000 Passagieren ausfallen. Dann zielt die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) auf die Langstrecke.

Möglich ist das, nachdem die Lufthansa am Montag vor Gericht abermals eine Schlappe kassiert hatte. Den Antrag der Lufthansa auf Untersagung des Ausstands der Pilotenvereinigung Cockpit am Dienstag und Mittwoch hatte das Arbeitsgericht München am Montag abgewiesen.

Eine Beschwerde vor der Berufungsinstanz hatten die Rechtsvertreter des Konzerns am Abend nach gut einstündiger Verhandlung zurückgezogen. „Damit dürfen Sie ab Mitternacht streiken“, wandte sich die Vorsitzende Richterin am Landesarbeitsgericht, Camilla Rösch, an die Gewerkschaftsvertreter. Die Fluglinie war vor einigen Tagen bereits vor den Gerichten am Stammsitz in Frankfurt gescheitert.

Lufthansa-Aktien verloren zwei Prozent

Eine weitere Streiketappe konnte damit praktisch nicht mehr abgewendet werden. Vorige Woche hatten die Piloten die Arbeit bereits von Mittwoch bis Samstag niedergelegt. 350.000 Passagiere verpassten bisher ihren Flug. Inklusive der beiden neuen Streiktage dürfte die Zahl auf über eine halbe Million steigen. Die Lufthansa-Aktien verloren bis Börsenschluss gut zwei Prozent.

Streit zieht sich seit April 2014 hin

Die Gewerkschaft kündigt ihre Streiks in der Regel mindestens 24 Stunden vorab an. Cockpit fordert für die 5400 Piloten 3,7 Prozent mehr im Jahr – einschließlich Nachzahlungen für vier Jahre. Die Lufthansa bietet 0,7 Prozent über eine Laufzeit von gut sechs Jahren.

Darüber hinaus geht es in dem Clinch, der sich seit April 2014 hinzieht, auch um die Alters- und Vorruhestandsversorgung der Flugzeugführer und den Ausbau des konzerneigenen Billigfliegers Eurowings. Die Fronten sind dabei vollkommen verhärtet. Auch ein Treffen von Cockpit mit Lufthansa-Vorständen am Sonntag brachte keine Einigung. (rtr)