London. Schwere Vorwürfe gegen Ferrero. Der Konzern soll Schulkinder einsetzen, um die berühmten Überraschungseier zu fertigen, so ein Bericht.
Die Justiz in Rumänien ermittelt wegen des Verdachts auf Kinderarbeit bei der Herstellung von Überraschungseiern gegen den Ferrero-Konzern. Mit der am Mittwoch bekannt gegebenen Entscheidung reagierte die Staatsanwaltschaft auf einen Bericht der britischen Boulevardzeitung „The Sun“, dem zufolge schulpflichtige Kinder eingesetzt würden, um kleine Spielzeuge in Plastikkapseln zu füllen, die dann in die Schoko-Eier eingelegt werden.
Der Süßwarenhersteller Ferrero will die Vorwürfe schnellstmöglich aufklären. Dazu seien bereits unabhängige Prüfer sowie ein entsprechend spezialisiertes Team dorthin geschickt worden, teilte Ferrero Deutschland am Donnerstag mit.
Angeblich 4,43 Euro für 1000 Eier
Die Staatsanwaltschaft bestätigte Ermittlungen. Dabei gehe es um den Verdacht auf Ausbeutung Minderjähriger, wie Mihaela Porime von der Sondereinheit der Staatsanwaltschaft DIICOT sagte. Derzeit gebe es aber noch keinen klaren Tatverdächtigen, man ermittle zunächst nur „zur Sache“.
Hintergrund ist der Bericht in „The Sun“, wonach arme Familien in dem EU-Land das Spielzeug in Heimarbeit herstellen. Das Blatt zitierte eine Familie mit drei Kindern im Alter zwischen sechs und elf Jahren. Demnach werden ihnen für 1000 Eier umgerechnet 4,43 Euro gezahlt. Recherchen örtlicher Medien hatten diese Darstellung allerdings in Zweifel gezogen.
Dem Bericht zufolge bekommt die Familie die Einzelteile vom Ferrero-Zulieferer Romexa. Ein Manager der Firma kündigte an, die Verträge mit den betroffenen Fabriken zu kündigen, sollten die Vorwürfe stimmen. Ferrero verwies auf die Unternehmenspolitik, wonach Kinderarbeit verboten ist. Alle Zulieferer würden regelmäßig kontrolliert. (W.B./rtr/dpa)