Frankfurt am Main. Die Piloten der Fluglinie Lufthansa setzen ihren Streik auch am Samstag fort. Die Beschäftigten forden seit Jahren deutlich mehr Lohn.

Die Piloten der Lufthansa wollen ihren Streik auch am vierten Tag infolge fortsetzen. Das kündigte die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) am Donnerstagabend an. Am Samstag werden alle Langstreckenverbindungen betroffen sein, die in dieser Zeit aus Deutschland abfliegen sollen.

Nach Angaben der Fluglinie wurden 830 Flüge am Freitag gestrichen. Am Donnerstag strich die größte deutsche Fluglinie bereits 912 Flüge auf der Kurz- und Langstrecke. 2088 von konzernweit rund 3000 geplanten Flügen finden statt, wie die Lufthansa am Mittwoch mitteilte.

Pilotenstreik: Passagiere verärgert über Flugausfälle

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    Der Streik der Piloten läuft seit Mittwochmorgen. „Insgesamt sind an den drei Streiktagen mehr als 315.000 Passagiere von 2.618 Flugausfällen betroffen“, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

    Fluglinie reserviert Hotelzimmer für Reisende

    An beiden Streiktagen zusammen seien nach Konzernangaben rund 215.000 Passagiere betroffen. Konzerngesellschaften wie die Swiss, die AUA oder die Eurowings werden von den Piloten nicht bestreikt. Lufthansa reservierte nach eigenen Angaben im Rhein-Main-Gebiet sowie im Raum München vorsorglich fast 4000 Hotelzimmer. Für Fluggäste, die aufgrund fehlender Visa nicht nach Deutschland einreisen dürfen, seien in Frankfurt rund 400 Feldbetten aufgebaut worden.

    Die Lufthansa war am Dienstag mit einem Antrag vor dem Frankfurter Arbeitsgericht gescheitert, mit dem der Streik verhindert werden sollte. Am Dienstagabend entschied das Gericht, dass der Streik rechtmäßig sei.

    Bereits 14. Streik seit 2012

    Im Tarifstreit zwischen Lufthansa und der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit ist es der 14. Streik. Bereits im Jahr 2012 war der Tarifvertrag für Piloten ausgelaufen. Seither streiten beide Parteien um Gehaltserhöhungen und Arbeitsbedingungen für die Piloten.

    Die Gewerkschaft fordert rückwirkend über einen Zeitraum von fünf Jahren bis April 2017 Gehaltserhöhungen von insgesamt 22 Prozent in fünf Stufen. Die Lufthansa argumentiert, dass die gesamtwirtschaftliche Lage die Erfüllung dieser Forderungen nicht zuließen. Eine solche Gehaltserhöhung gefährde den Fortbestand des gesamten Unternehmens.

    „Die heutige Aussage von Herrn Spohr, die Zukunft der Lufthansa stehe durch eine Gehaltsanpassung beim Cockpitpersonal auf dem Spiel, stellt eine völlig überzogene Dramatisierung dar. Gerade in dem Bereich, in dem die angeblich überbezahlten Piloten beschäftigt sind, verdient Lufthansa gutes Geld.“ sagte Ingolf Schumacher, Vorsitzender Tarifpolitik bei Cockpit am Donnerstag.

    Den Piloten hatte die Airline zuletzt ein Lohnplus von 2,5 Prozent bis Ende 2018 angeboten. „Das ist aus unserer Sicht kein seriöses Angebot“, sagte Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg . (dpa/ac/rtr)