Frankfurt/Main. Ehemalige Topmanager sollen der Deutschen Bank offenbar Millionen zurückzahlen. Die höchste Summe verlange die Bank von Anshu Jain.

Die Deutsche Bank will laut einem Zeitungsbericht Boni in Millionenhöhe von sechs früheren Vorständen zurückfordern. Betroffen seien die Ex-Vorstandschefs Anshu Jain, Josef Ackermann, Jürgen Fitschen und weitere Topmanager, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ und beruft sich dabei auf Informationen aus Finanzkreisen. Ein Sprecher der Bank wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren.

Die höchste Summe wolle die Bank demnach von Jain einholen. Er leitete früher das Investmentbanking und war von 2012 bis 2015 Co-Chef der Bank. Dem Bericht zufolge könnte es in seinem Fall um einen zweistelligen Millionenbetrag gehen.

Viele Rechtsstreitigkeiten wegen Investmentbanking

Jain soll in seiner Zeit bei der Deutschen Bank etwa 300 Millionen Euro verdient haben. Als Chef des Investmentbankings gelang es ihm, eine Reihe lukrativer Geschäfte abzuschließen. Mit Beginn der Finanzkrise ließ die Bank allerdings Milliarden bei Rechtsstreitigkeiten – der Großteil davon betraf das Investmentbanking. Eine direkte Verwicklung konnte man Jain nicht nachweisen.

Die Deutsche Bank prüfe dem Bericht zufolge nicht nur, in welchem Ausmaß Boni gestrichen werden können, die noch nicht fällig sind. Es gehe auch darum, ob das Institut bereits zugesprochene Zahlungen einfordern könne, hieß es weiter.

Neue Verordnung macht Prüfung möglich

Hintergrund für diese Prüfung ist eine neue Verordnung der Finanzaufsicht Bafin, über die derzeit noch beraten wird. Befürworter des Entwurfs hoffen, dass sich damit künftig Ansprüche wie eben diese Rückforderungen durchsetzen lassen. (dpa/cho)