Berlin. Bislang sind verkaufsoffene Sonntage Sache der Länder. Die meisten gibt es in Berlin mit acht. Der Handel fordert nun bundesweit zehn.

Verbraucher in Deutschland sollen nach dem Willen des Einzelhandels an zehn Sonntagen im Jahr einkaufen können. „Wir schlagen vor: bundesweit zehn verkaufsoffene Sonntage mit Öffnungszeiten von 13 bis 18 Uhr, ohne dass es dafür einen besonderen Anlass geben muss“, sagte der Präsident des Handelsverbands Deutschland, Josef Sanktjohanser, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Mittwoch. Notwendig sei eine bundeseinheitliche Regelung, um Standortnachteile zu vermeiden.

Bei der Arbeitnehmerseite stößt der Handelsverband damit allerdings auf Widerstand. „Der Vorschlag, zehn verkaufsoffene Sonntage ohne Anlass zu gestatten, ist indiskutabel“, sagte eine Sprecherin der Gewerkschaft Verdi am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. „Der arbeitsfreie Sonntag ist ein Grundrecht, das Beschäftigten zusteht.“ Ausgeweitete Öffnungszeiten verschlechterten der Erfahrung nach die Beschäftigungsbedingungen.

Stärkere Kontrollen ausländischer Online-Anbieter gefordert

Ob und wie oft Geschäfte sonntags öffnen, entscheiden bislang die Länder. Die Kommunen legen die Termine fest. Die Spanne reicht von vier verkaufsoffenen Sonntagen wie etwa in Nordrhein-Westfalen bis acht wie in Berlin. Der stationäre Handel will auch länger öffnen, um mit Online-Anbietern mitzuhalten, die ihre Waren rund um die Uhr anbieten können.

„Wir wollen unbedingt die Wettbewerbsgleichheit in allen Kanälen haben“, sagt Sanktjohanser am Mittwoch beim Deutschen Handelskongress in Berlin. Er verlangte stärkere Kontrollen ausländischer Online-Anbieter durch die Behörden. Für sie müssten bei Produkthaftung und Besteuerung die gleichen Vorgaben gelten wie für deutsche Händler. (dpa)