Frankfurt. Lufthansa will den langjährigen Streit mit der Gewerkschaft Cockpit lösen: Sie macht ein neues Tarifangebot. Doch das stößt auf Kritik.

Die Lufthansa will mit einem neuen Tarifangebot den langjährigen Tarifstreit mit der Pilotenvereinigung Cockpit lösen. Teil der Offerte sei die Einstellung von bis zu 1000 Nachwuchspiloten, teilte die Lufthansa am Mittwoch mit. Zudem solle die Vergütung um 4,4 Prozent erhöht werden über eine Laufzeit von sechs Jahren.

Gleichzeitig sollen Piloten die Möglichkeit haben, von Tochtergesellschaften wie Eurowings oder der Frachtfluglinie Cargo zur Lufthansa-Airline selbst zu wechseln. Als Gegenleistung sollen die Flugzeugführer künftig bis zum Alter von 60 Jahren arbeiten, bevor die Frührente losgeht. Darüber hinaus solle die Rentenfinanzierung wegen der niedrigen Zinsen derzeit umgestellt werden.

Cockpit bewertet Angebot skeptisch

Die Überholung der Arbeitskontrakte ist aus Sicht der Lufthansa wegen der hohen Kosten überfällig. „Wir wollen die dringend notwendigen Veränderungen der jahrzehntealten Tarifverträge gemeinsam mit der Gewerkschaft gestalten“, sagte Personalchefin Bettina Volkens. Cockpit bewertete das Angebot nach einer ersten Durchsicht skeptisch. „Es sind Schlupflöcher und Fallstricke enthalten“, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft. Cockpit werde die Offerte nun genau prüfen.

Die Gewerkschaft hatte die jüngsten Tarifgespräche vor einer Woche abgebrochen. In dem seit vier Jahren schwelenden Tarifstreit geht es um den Fortbestand der Frühpensionen und der Konzerntarifverträge für die 5000 Piloten. Lufthansa-Chef Carsten Spohr sind diese gut dotierten Arbeitsverträge ein Dorn im Auge, weshalb er den Ausbau der neuen Billigflugtochter Eurowings forciert – ohne Arbeitskräfte mit Konzerntarifvertrag. Aus Sicht der Piloten spielt er damit zwei Konzernteile gegeneinander aus, weshalb ihre Gewerkschaft seit Beginn des Konflikts bereits 13-mal streikte. (rtr)