Bonn. Die Bundesnetzagentur hat grünes Licht für die Vectoring-Technik gegeben. Telekom-Konkurrenz sieht dadurch Glasfasernetze ausgebremst.

Die Bundesnetzagentur hat grünes Licht für den Ausbau schneller Internet-Verbindungen mithilfe der umstrittenen Vectoring-Technologie gegeben. Der Präsident der Bundesnetzagentur Jochen Homann betonte am Mittwoch, der Schritt werde „entscheidend dazu beitragen, den flächendeckenden Breitbandausbau voranzubringen.“

Mit der Vectoring-Technologie können auch in herkömmlichen Kupferkabel-Leitungen Download-Geschwindigkeiten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde erreicht werden. Die Behörde teilte gleichzeitig mit, die Deutsche Telekom habe sich verbindlich dazu verpflichtet, „bundesweit alle Nahbereiche mit der Vectoring-Technik zu erschließen“.

Telekom spricht von Riesen-Chance

Telekom-Vorstandschef Tim Höttges hatte bereits Mitte August gesagt: „Ich halte es für eine Riesen-Chance, um die digitale Spaltung zwischen Stadt und Land zu überwinden“, sagte Konzernchef Tim Höttges am Donnerstag. Die geplante Aufrüstung des eigenen Datennetzes sei der schnellste Weg, um gut sechs Millionen Haushalte mit schnellem Internet zu versorgen.

Die neue Technik ist allerdings nicht unumstritten. Die Telekom-Wettbewerber kritisierten, dass damit in den betroffenen Bereichen die wirtschaftliche Grundlage für einen Ausbau deutlich schnellerer Glasfaserleitungen wegfalle. Zudem ist es technisch aktuell so, dass nur ein Anbieter Vectoring in einem Nahbereich ausbauen kann. Die Telekom-Konkurrenten sehen darin eine massive Gefährdung des Wettbewerbs.

Bundesnetzagentur räumt Konkurrenten Rechte ein

Die Entscheidung umfasst deshalb auch Rahmenbedingungen, zu denen Wettbewerber in den nächsten Jahren von der Telekom Zugang zur „letzten Meile“ zu den Kunden erhalten können, wie die Netzagentur betonte. Außerdem können die Telekom-Konkurrenten unter bestimmten Umständen selbst die Erschließung von Nahbereichen mit Vectoring übernehmen. (dpa)