Cupertino. Bisher hat Apple-Chef Tim Cook hohe Steuerzahlungen in den USA stets ausgeschlossen. Die Entscheidung aus Brüssel ändert das offenbar.

Apple-Chef Tim Cook hat nach der jüngsten Steuerentscheidung der EU-Kommission überraschend Steuerzahlungen in Milliardenhöhe für 2017 angekündigt. Das sagte Cook in einem Interview mit dem irischen Radiosender „RTE News“. Allerdings werde Apple die Steuern auf die Gewinne aus dem Jahr 2014 in den USA zahlen, nicht in Irland.

Eine genaue Summe nannte er nicht. Zunächst sollen die im Ausland geparkten Gelder in die USA zurückgeholt werden, was voraussichtlich im kommenden Jahr geschehen werde. Zuvor hatte Cook stets ausgeschlossen, so hohe Steuern in den USA zu zahlen, weil er die US-Steuergesetze strikt ablehnt.

Noch vor wenigen Wochen sagte er etwa der „Washington Post“, solange die Besteuerung bei 40 Prozent und damit weit über einem fairen Steuersatz liege, werde Apple das Geld nicht zurück in die USA bringen.

Steuernachforderungen von mehr als 13 Milliarden Euro

Die EU-Kommission hatte am Dienstag entschieden, dass der iPhone-Konzern mehr als 13 Milliarden Euro Steuern in Irland nachzahlen muss. Apple habe dort unerlaubte Steuervergünstigungen in dieser Höhe erhalten, entschieden die europäischen Wettbewerbshüter. Irland müsse die rechtswidrige Beihilfe für die Jahre 2003 bis 2014 nun plus Zinsen zurückfordern.

Kurz nach der Entscheidung hatten sowohl Apple als auch Irland angekündigt, sich wehren zu wollen. Cook sah in der Steuernachforderung eine „politische Agenda“. Die Brüsseler Behörde wolle Steuern, die eigentlich in den USA bezahlt werden müssen, nach Europa verlagern, sagte Cook in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der irischen Zeitung „Independent“. (jkali/dpa)