Berlin. Das neue Ausbildungsjahr startet. Doch laut Firmen fehlen geeignete Azubis. Viele Unternehmen böten aber auch zu wenig, meint der DGB.

Zum Start des Ausbildungsjahres hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ein teils abnehmendes Niveau der Ausbildung kritisiert. „Die duale Ausbildung war jahrzehntelang der Garant für gute Fachkräfte, die Qualität der Ausbildung schwindet aber in vielen Bereichen“, sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack unmittelbar vor der Vorstellung einer neuen DGB-Studie zum Thema in Berlin.

„Wer jetzt über unbesetzte Ausbildungsplätze klagt, muss qualitativ gute Ausbildungsplätze mit Perspektive anbieten“, forderte Hannack. Zum Stand Ende Juli waren noch mehr als 170.000 Ausbildungsplätze unbesetzt. Bei den Agenturen für Arbeit waren 24.000 mehr Ausbildungsangebote als suchende Jugendliche gemeldet.

Unternehmen gehen Bewerber aus

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hatte auf Probleme für viele Unternehmen hingewiesen. „Ihnen gehen die Bewerber aus“, sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer. Viele Unternehmen würden intensiv für ihre Ausbildung werben.

Hannack sagte, Ausbildungsplätze mit Perspektive müsse es auch für junge Menschen geben, die Unterstützung brauchen. „Hier sind deutlich mehr Anstrengungen der Arbeitgeber notwendig.“ Nur so bleibe die duale Ausbildung für junge Menschen attraktiv und könnten die Fachkräfte von morgen gesichert werden.

Nahles fordert Chance für schwächere Azubis

Auch Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) hatte Unternehmen am Vortag zur Einstellung auch schwächerer Azubis aufgerufen. Unternehmen sollten auch jenen eine Chance geben, die sie auf den ersten Blick nicht einstellen würden, sagte Nahles. Der Bund stelle über die Bundesagentur für Arbeit umfangreiche Fördermöglichkeiten bereit.

Nach dem 1. August beginnt das Ausbildungsjahr teils nun auch am 1. September. Der DGB stellt an diesem Donnerstag dazu in Berlin eine Studie über die aktuellen Bedingungen für Azubis vor. (dpa)