Stein. Immer mehr Erwachsene greifen zum Buntstift und malen Bücher aus. Faber-Castell meldet den höchsten Umsatz seit Unternehmensgründung.

Die starke Nachfrage nach Malbüchern für Erwachsene und anderen Kreativ-Produkten hat dem Stiftehersteller Faber-Castell im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/16 den höchsten Umsatz in der Firmengeschichte beschert. Die Verkaufserlöse kletterten im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent auf 631 Millionen Euro. Wie Vorstandssprecherin Mary Gräfin von Faber-Castell am Donnerstag am Firmensitz im mittelfränkischen Stein berichtete, konnte die Gruppe in einzelnen Bereichen zweistellig zulegen.

Trotz Digitalisierung sei die Nachfrage nach Produkten zum Schreiben, Zeichnen und Malen ungebrochen. Als Beispiel nannte das Unternehmen den Ausmal-Boom, den Malbücher für Erwachsene zur Stressbewältigung ausgelöst hätten.

Erwachsene posten ihre Werke auf Instagram

Auch Konkurrent Staedtler verzeichnet bei klassischen Schreibgeräten und Künstlerprodukten eine starke Nachfrage. Die Käufer sind nach Angaben einer Sprecherin weniger Hobbykünstler, sondern eher absolute Mal- und Zeichenanfänger, die ihre exotischen Vögel, fantasievollen Blüten und magischen Muster anschließend gern auf Instagram zeigen. Staedtler konnte seinen Umsatz im vergangenen Jahr ebenfalls steigern – um 14 Prozent auf 322 Millionen Euro.

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Der aus Mittelfranken stammende Hersteller Schwan-Stabilo hat den Trend frühzeitig erkannt: Bereits im vergangenen Oktober präsentierte das Unternehmen ein Set aus 15 Stiften samt Ausmalbuch. Faber-Castell bringt seine Malbuch-Sets „Happy Zen“ und „Feel Good“ dagegen erst Mitte September auf den Markt – und erhofft sich davon weitere Zuwachsraten.

Mitarbeiter schieben Sonderschichten

Die größtenteils in Mittelfranken ansässigen Firmen fahren wegen des Ausmal-Booms allesamt Sonderschichten. „Dank dieser Entwicklung arbeitet unsere Fertigung seit Monaten auf Hochtouren, um die Nachfrage nach Bunt- und Künstlerstiften bedienen zu können“, berichtete Gräfin von Faber-Castell. Bei Staedtler und der Nürnberger Bleistift-Fabrik Lyra gibt es bereits Pläne, die Produktion auszuweiten.

Faber-Castell rechnet damit, dass der Trend anhält. Das aktuelle Geschäftsjahr deute bereits auf einen positiven Verlauf wie schon im abgelaufenen Geschäftsjahr hin, hieß es in Stein bei Nürnberg. Im Bereich „Schreiben & Zeichnen“ erwirtschaftete das Unternehmen nach eigenen Angaben noch vor Ende des Schulgeschäfts ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahr. (dpa)