Berlin. Mancher Sparer investiert sein Geld in ungewöhnliche Anlagen. Luxus-Accessoires wie die Birkin Bag bringen mehr als 90.000 Euro ein.

In Zeiten niedriger Zinsen bringt das Geld auf dem Sparbuch keinen Ertrag. Der Kauf von Aktien ist immer auch ein Risikogeschäft. Mancher Anleger hat daher andere Ideen – und setzt auf ungewöhnliche Investitionen.

Die Handtasche

Die Birkin Bag ist eine Handtasche der französischen Luxusmarke Hermès – und ein sehr begehrtes Statussymbol. Ihren Namen hat die Tasche von der britischen Schauspielerin und Sängerin Jane Birkin. Einzelstücke erzielen beim Weiterverkauf Höchstsummen von mehr als 90.000 Euro. Die Ledertasche wird nicht im Internet oder in Läden verkauft, man kann sie nur bestellen und muss sich auf eine längere Wartezeit einstellen. Das soll an der langen Produktionsdauer liegen, die die handgefertigten Taschen durchlaufen müssen. Oder an einer klugen Verkaufsstrategie, die unter Nachfrage produziert und das Gut damit künstlich verknappt.

Jedenfalls hat die Birkin Bag eine imposante Entwicklung hingelegt: mehr als 500 Prozent Wertsteigerung in 35 Jahren – oder gut 14 Prozent pro Jahr. Und sie ist gegen Börsenturbulenzen immun. Auch Taschen anderer Nobelmarken wie etwa Chanel oder Louis Vuitton gelten als beliebte Anlageobjekte.

Der Turnschuh

Die „Sneakerhead“-Kultur gibt es bereits seit Jahrzehnten. Doch jetzt hat sich aus einer überschaubaren Fanszene rund um Turnschuhraritäten von Kultmarken wie Nikes Air Jordan oder Converse Chuck Taylor ein Milliardenmarkt entwickelt. Streetwear – insbesondere der Handel mit limitierten Kollektionen – ist vom Untergrundphänomen zur kommerziellen Obsession geworden, von der auch Sportartikelriesen wie Nike und Adidas profitieren wollen. An Onlinebörsen werden Turnschuhe inzwischen wie Wertpapiere gehandelt. Bei StockX werden limitierte Neuauflagen, aber auch Klassiker gelistet.

Das Unternehmen präsentiert seine Website im Stil einer Investmentplattform – wie hoch welcher Schuh gerade im Kurs steht, wird anhand von Angebot und Nachfrage laufend ermittelt. Das Ganze sieht aus wie bei Aktien, doch statt Dax oder Dow Jones stehen hier der Jordan- oder Yeezy-Index im Fokus. StockX taxiert das Volumen dieses Zweitmarkts auf mehr als eine Milliarde Dollar .

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Laut der Analysefirma NPD Group ist der gesamte US-Markt für Sportschuhe 2015 um acht Prozent auf 17,2 Milliarden Dollar gewachsen. Daran gemessen wirkt die Sammlernische noch überschaubar. Für Branchengrößen wie Nike oder Adidas ist das Segment dennoch attraktiv. Über die Gewinnspannen bei limitierten Modellen verraten die Unternehmen nichts – aus „Wettbewerbsgründen“, wie ein Adidas-Sprecher erklärt.

Fest steht aber auch so: Der Hype stärkt die Marke. Und Partnerschaften, wie Adidas sie etwa mit dem Rapper Kanye West eingegangen ist, verleihen Star-Appeal.

Der Whisky

Investitionen in „flüssiges Gold“, so nennen es Anleger: Besonders limitierten Abfüllungen von Whisky sind begehrt, die Destillerien geben sie mit Jahreszahl und in begrenzter Menge aus. Sehr gute Steigerungen verzeichnen vor allem Whiskys aus Schottland und seit Kurzem auch, ja, Japan. Alte Single Malts, die über 20 Jahre im Fass gereift sind, werden teilweise vierstellig gehandelt, in Ausnahmefällen sogar sechsstellig. Auf dem World Whisky Index steht gerade eine Flasche der schottischen Brennerei Springbank aus dem Jahre 1919 mit 79.000 Euro ganz oben.

Wachsende Nachfrage aus China und Indien treibt die Preise weiter. Ein asiatischer Investor versuchte sogar einmal, beim Scotch-Abfüller Gordon & MacPhail das gesamte Lager zu kaufen. Das Angebot wurde abgelehnt.