Nürnberg. Am Ende fehlten auf den Unternehmenskonten 40 Millionen Euro - um diese Summe haben unbekannte Kriminelle jüngst den Autozulieferer Leoni erleichtert. Manches deutet daraufhin, dass auch Leoni Opfer der “Chef-Masche“ wurde.

Der Autozulieferer Leoni ist nach eigenen Angaben Opfer eines millionenschweren Betrugs geworden. Unter Verwendung gefälschter Dokumente und Identitäten und unter Nutzung elektronischer Kommunikationswege seien Gelder des Unternehmens auf Zielkonten im Ausland transferiert worden.

Dies teilte das im MDax notierte Unternehmen am Dienstag überraschend mit. Der Schaden belaufe sich auf einen Abfluss an liquiden Mitteln von insgesamt rund 40 Millionen Euro.

Ein Sprecher wollte sich auf Nachfrage wegen laufender Ermittlungen nicht zu weiteren Details äußern. Aus dem Firmenumfeld hieß es, jemand habe sich gegenüber Mitarbeitern des Hauses als Leoni-Mitarbeiter ausgegeben und behauptet, "besondere Befugnisse zu haben". Auf diese Weise habe er "bestimmte Geschäftsvorgänge vorbereiten" lassen. Das Besondere sei dabei nicht das Vorgehen der Betrüger an sich, "sondern die Höhe des Schadens", hieß es.

Nach Angaben eines Leoni-Sprechers hat der Vorstand umgehend eine Untersuchung der Vorfälle eingeleitet und prüft derzeit Schadenersatz- und Versicherungsansprüche. Ebenso sei Anzeige erstattet worden.

Die Auswirkungen auf die Ergebnisprognose kann das Unternehmen derzeit noch nicht abschätzen. Die Liquiditätslage des Konzerns sei nicht wesentlich beeinträchtigt. Das Vorgehen der Täter ähnelt der sogenannten "Chef-Masche", bei der Unbekannte bereits in den vergangenen Monaten andere Unternehmen um große Beträge erleichtert hatten.