Frankfurt. Die Lufthansa geht für 2016 von einem Gewinn unter dem Vorjahreswert von 1,8 Milliarden Euro aus. Eine Dividende soll es dennoch geben.

Die Lufthansa will trotz der jüngst gekappten Gewinnerwartungen in diesem Jahr eine Dividende zahlen. „Alles, was derzeit an Kennzahlen vorliegt, macht uns dividendenfähig und lässt eine Auszahlung zu“, sagte Finanzchefin Simone Menne am Dienstag. Die endgültige Entscheidung über eine Auszahlung liege aber beim Aufsichtsrat. Im Vorjahr hatte der Konzern eine Gewinnbeteiligung von 50 Cent je Aktie an seine Aktionäre ausgeschüttet.

Der jüngst abgeschlossene neue Tarifvertrag mit der Flugbegleitergewerkschaft Ufo werde die Lufthansa auf längere Sicht deutlich entlasten, sagte Menne. Bei einem Abschluss mit der Pilotenvereinigung Cockpit wäre der positive Effekt noch größer. Hier war die Frist über die Entscheidung, ob beide Seiten ernsthafte Tarifverhandlungen aufnehmen wollen, bis auf Freitag verlängert worden.

Lufthansa scheut konkretere Gewinnprognose

Ende Juli hatte die Lufthansa ihre Prognose für den bereinigten operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) gekappt und geht demnach nur noch von einem Ergebnis unter dem Vorjahreswert von 1,8 Milliarden Euro aus. Die Lufthansa scheut angesichts von Terrorangst und Buchungseinbruch vor einem neuen konkreten Gewinnziel für 2016 zurück. „Wir werden uns im dritten Quartal sicher klarer zur Jahresprognose äußern“, sagte Menne. Analysten erwarten derzeit im Schnitt etwa 1,45 Milliarden Euro.

„Uns fehlen Gruppenbuchungen aus den USA und Asien“, sagte Menne, die Ende August zum Pharmakonzern Boehringer wechselt. Viele Touristen aus Übersee buchten nach den jüngsten Anschlägen nicht mehr wie bisher langfristig Flüge nach Europa. Bei den für die Lufthansa wichtigen Geschäftskunden sei der Rückgang nicht so groß, sagte Menne. Der Vorstand habe derzeit keine gute Sicht darauf, wie viele Menschen kurzfristig noch Flüge buchen werden, sagte Menne.

Trotz der schlechteren Geschäftsaussichten sei der Konzern bei seinem Umbau aber vorangekommen. Beispielsweise dürften die Stückkosten dieses Jahr erstmals sinken, sagte die scheidende Finanzchefin. Im ersten Halbjahr war der Lufthansa-Betriebsgewinn (Adjusted Ebit) – wie bekannt – um 13 Prozent auf 529 Millionen Euro gestiegen, der Umsatz aber um zwei Prozent auf 15 Milliarden Euro gefallen. (rtr/dpa)