Düsseldorf. Laut einem Bericht will die Lufthansa ausgerechnet Teile des Erzrivalen Air Berlin übernehmen. Einige Fragen bleiben aber noch offen.

Lufthansa verhandelt nach Informationen des „Handelsblattes“ mit Air Berlins größtem Aktionär Etihad über einen Kauf von Geschäftsteilen des deutschen Konkurrenten. Die Gespräche mit Etihad drehten sich um die Übernahme der dezentralen Verkehre von Air Berlin – also jene Strecken, die nicht über die Drehkreuze Düsseldorf und Berlin führten, schreibt das „Handelsblatt“ unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Kreise. Lufthansa und Air Berlin wollten den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren.

Zu den entsprechenden Start- und Landeslots gehören dem Bericht zufolge etwa 40 Flugzeuge mitsamt Crews. Das alles – so die Überlegung – könnte von der neuen Lufthansa-Tochter Eurowings übernommen werden. Während sich der Lufthansa-Aktienkurs kaum bewegte, sprangen Air-Berlin-Anteile im späten Frankfurter Handel um fast sechs Prozent nach oben.

Kartellrechtliche Probleme?

Für Air Berlin könnte der Verkauf laut Zeitung die Chance für eine strategische Neuausrichtung sein. Das Unternehmen habe 2015 einen Betriebsverlust von 306 Millionen Euro eingeflogen. Die Airline könne sich mit dann noch etwa 100 Flugzeugen als reine Netzairline auf Düsseldorf und Berlin konzentrieren, hieß es. Sie würde damit besser zum Premium-Anspruch des Großaktionärs Etihad passen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr wiederum könne zeigen, dass sein Konzept, Eurowings als Konsolidierungsplattform für den europäischen Luftverkehr zu etablieren, funktioniere.

Allerdings gibt es dem Bericht zufolge noch offene Fragen. An einzelnen Flughäfen wie etwa Hamburg kämen Lufthansa und Air Berlin auf einen gemeinsamen Marktanteil von fast 70 Prozent. Das könnte kartellrechtliche Probleme verursachen. Ziel sei es, bis spätestens Oktober zu einer Entscheidung zu kommen. (dpa)