Berlin. Personaldienstleister der Fluggesellschaft Ryanair stehen im Verdacht, Steuern hinterzogen und Piloten Löhne vorenthalten zu haben.

Beim Billigflieger Ryanair hat es an sechs deutschen Standorten Untersuchungen gegeben. Wie Zeit Online berichtet, werde gegen Personaldienstleister des Unternehmens unter anderem wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung und Scheinselbstständigkeit ermittelt.

Laut dem Bericht haben die Staatsanwaltschaft Koblenz und Beamte des Hauptzollamts am Dienstag die Geschäftsräume von Ryanair an den Standorten Berlin-Schönefeld, Köln, Weeze, Frankfurt-Hahn, Bremen und Baden-Baden durchsucht. Dabei wurden Computer, Tablets, Einsatzpläne und Dokumente beschlagnahmt. Außerdem fingen Zollamtsmitarbeiter Piloten ab und befragten sie zu ihrem Arbeitsverhältnis.

Geschäftsmodell mit geringen Personalkosten

Grund für den Einsatz sei ein Ermittlungsverfahren gegen die britischen Personaldienstleister Brookfield Aviation und McGinley. Die Firmen vermitteln formal selbstständige Piloten an Ryanair – ein lohnendes Geschäftsmodell für die Fluggesellschaft, weil die Kapitäne selbst für ihre gesamten Sozialversicherungsbeiträge aufkommen müssen.

Gewerkschaften ist diese Art der Beschäftigung schon lange ein Dorn im Auge. Gegenüber Zeit Online sagte etwa die Pilotenvereinigung IALPA, dass sich der wahre Arbeitgeber Ryanair so seiner Verantwortung für die Mitarbeiter entledige, um seine Steuer- und Sozialversicherungskosten zu minimieren. (cho)