Frankfurt/Main. Die zweite Generation der Euro-Banknoten bekommt mit dem neuen 50-Euro-Schein Zuwachs. Im April 2017 soll er in den Umlauf kommen.

Im Kampf gegen Geldfälscher machen Europas Währungshüter den nächsten Schritt: Ab dem 4. April 2017 kommt ein überarbeiteter 50-Euro-Schein in den Umlauf. Am Dienstag präsentierte die Europäische Zentralbank (EZB) die runderneuerte Banknote mit zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen. Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um den neuen Geldschein im Überblick:

Wie sieht der neue Fünfziger aus?

Der neue 50-Euro-Schein sieht ähnlich aus wie der bisherige. Die Farbe – offiziell als Orange bezeichnet – ist jedoch etwas kräftiger. Alles anders wird durch das Facelift für die Euro-Banknoten also nicht. Nach dem Fünfer, Zehner und Zwanziger ist der Fünfziger der vierte Schein der neuen Euro-Banknotenserie „Europa“, die als Thema „Zeitalter und Stile“ hat. Der Fünfziger widmet sich der Renaissance. Die Motive bleiben bei den überarbeiteten Banknoten erhalten: Bauwerke, die es in Wirklichkeit nicht gibt, stehen auch künftig für die europäische Gemeinschaft – die Fantasiearchitektur steht für einen klassischen europäischen Kompromiss.

Ein durchsichtiges Fenster als Sicherheitsmerkmal.
Ein durchsichtiges Fenster als Sicherheitsmerkmal. © dpa | Frank Rumpenhorst

Welche Sicherheitsmerkmale hat der neue 50-Euro-Schein ?

Wie schon beim neuen 20er gibt es auch beim 50er das sogenannte Porträtfenster. Wenn man den Schein gegen das Licht hält, erscheint in diesem durchsichtigen Fenster ein Porträt der mythologischen Gestalt der Europa. Die Europa kann man auch im Wasserzeichen erkennen. Auch die vom neuen Zwanziger bekannte „Smaragdzahl“ wird beim 50er als zusätzliches Sicherheitsmerkmal fortgeführt. Diese verändert sich beim Kippen des Geldscheins von Smaragdgrün zu Tiefblau. In diesem Schaubild haben wir die Sicherheitsmerkmal gekennzeichnet:

Wie werden die neuen 50er eingeführt?

Die EZB, beziehungsweise die Notenbanken der Euro-Länder bringen die neuen Geldscheine nach und nach in den Umlauf – im Gegenzug werden die alten allmählich aus dem Verkehr gezogen. Wer später noch einen Schein aus der alten Serie findet, braucht sich nicht zu sorgen: Die behalten ihren Wert, man kann sie also bei der Bundesbank eintauschen. Als gesetzliches Zahlungsmittel an der Ladenkasse oder im Restaurant werden sie später jedoch nicht mehr entgegengenommen.

Ist der neue Schein sicherer vor Fälschungen als der alte?

Der Chef der Polizeigewerkschaft Rainer Wendt sagte unserer Redaktion: „Der 50-Euro-Schein ist der meistgefälschte Schein in Europa. Vor allem kriminelle Banden aus Südeuropa konnten den Schein so gut fälschen, dass mit einem normalen Lesegerät an der Kasse Blüten nicht mehr zu erkennen waren.“ Die neuen Maßnahmen können seiner Meinung nach dazu beitragen, Fälschungen besser zu erkennen und die Arbeit der Polizei zu erleichtern. „Man darf sich jedoch nicht der Illusion hingeben, dass der neue Schein nun den kriminellen Banden das Handwerk legt. Sie werden einen Weg finden, auch diesen Schein zu fälschen“, sagte Wendt. Der Bundesverband deutscher Banken betonte, „der Euro ist bereits eine äußerst fälschungssichere Währung im Vergleich zu anderen Währungen“.

Warum wird der neue 50er erst im Frühjahr 2017 in Umlauf gebracht?

Die EZB gibt Banken, Einzelhändlern und Herstellern von Geld-, Park- oder Fahrscheinautomaten die Gelegenheit, sich auf den neuen Schein einzustellen. Bei der Ausgabe des neuen Fünfers hatte es vor zwei Jahren große Schwierigkeiten gegeben – der Schein wurde von vielen Automaten zunächst nicht akzeptiert.

Wie wichtig ist der 50-Euro-Schein?

Die 50-Euro-Banknote ist der am meisten verbreitete Euro-Geldschein. Gut 45 Prozent der insgesamt 18 Milliarden Euro-Scheine sind 50er. Von ihnen gibt es also mehr als 5-, 10- und 20-Euro-Scheine zusammengenommen.

Welche Euro-Banknoten sind noch nicht überarbeitet?

In den nächsten Jahren werden noch der 100- und 200-Euro-Schein durch eine neue Version ersetzt. „Wir sind bereits in Vorbereitungen für die nächsten Stückelungen“, sagte Yves Mersch, Mitglied des EZB-Direktoriums. Einen neuen 500-Euro-Schein wird es jedoch nicht mehr geben – dieser wird von Ende 2018 an nicht mehr ausgegeben. Er behält jedoch seine Gültigkeit. Mit der schrittweisen Abschaffung des lilafarbenen Scheins sollen Terrorfinanzierung und Schwarzarbeit eingedämmt werden.

Bleibt das Bargeld erhalten?

Ja, das hat EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch bei der Vorstellung des 50-Euro-Scheins ganz klar gesagt. Die allmähliche Ausgabe der neuen Banknoten mit verbesserten Sicherheitsmerkmalen sei „zu einem gewissen Maß auch das gedruckte Bekenntnis des Eurosystems zum Bargeld als eine vertrauenswürdige und effiziente Form des Bezahlens“. Sorgen um die Abschaffung braucht man sich also – vorerst jedenfalls – nicht zu machen.