Berlin. Die Kaufprämie für Elektroautos tritt am Samstag in Kraft. Anträge für den Zuschuss von bis zu 4000 Euro können online gestellt werden.

Geht es nach der Bundesregierung und der Autoindustrie, sollen Elektroautos bald deutlich öfter auf den Straßen zu sehen sein. Nach langer Diskussion tritt an diesem Samstag die Kaufprämie für E-Autos in Kraft. Ab sofort können Käufer oder Leasingnehmer von neuen, erstmals zugelassenen Wagen online den Antrag für den sogenannten Umweltbonus stellen. Dazu berechtigt sind Privatpersonen, Firmen, Stiftungen, Körperschaften und Vereine, wobei nach Einschätzung von Experten wohl hauptsächlich Firmen das Angebot nutzen werden, um ihre E-Auto-Flotte auszubauen.

1,2 Milliarden Euro stehen für die Prämie insgesamt zur Verfügung. Die Bundesregierung will mit der Förderung dafür sorgen, dass sich Elektroautos schneller auf dem Markt verbreiten. Die Prämie gilt rückwirkend vom 18. Mai dieses Jahres an. Wer also seit diesem Datum einen Kauf- oder Leasingvertrag unterschrieben hat und das Auto mindestens neun Monate behalten wird, kann den Zuschuss beantragen.

Antrag kann nur online gestellt werden

Besitzer von rein elektrisch betriebenen Autos erhalten einen Umweltbonus in Höhe von 4000 Euro, für Hybridautos, die per Stecker aufgeladen werden und einen ergänzenden Verbrennungsmotor haben, gibt es 3000 Euro. Der Zuschuss wird je zur Hälfte von der Bundesregierung und zu Hälfte vom Hersteller finanziert. Das E-Auto darf als Basismodell jedoch nicht mehr als 60.000 Euro gekostet haben. Um zu verhindern, dass Hersteller die Preise erhöhen, gelten die Netto-Listenpreise zum 31. Dezember 2015.

E-Autos im Preisvergleich mit Benzinern

Den 115 PS starken Volkswagen e-Golf gibt es ab 34.900 Euro Grundpreis. Laut ADAC schafft er eine Reichweite von 145 Kilometern.
Den 115 PS starken Volkswagen e-Golf gibt es ab 34.900 Euro Grundpreis. Laut ADAC schafft er eine Reichweite von 145 Kilometern. © Volkswagen AG | Volkswagen AG
Die Benzin-Variante 1.4 TSI mit 110 PS hingegen gibt es schon ab 23.800 Euro, auch der vergleichbar starke Dieselmotor ist im Grundpreis noch mehr als 8000 Euro günstiger als der e-Golf.
Die Benzin-Variante 1.4 TSI mit 110 PS hingegen gibt es schon ab 23.800 Euro, auch der vergleichbar starke Dieselmotor ist im Grundpreis noch mehr als 8000 Euro günstiger als der e-Golf. © Volkswagen AG | Volkswagen AG
2014 war der BMW i3 Deutschlands meistverkauftes E-Fahrzeug. Für das 170-PS-Auto muss man mindestens 34.950 Euro in die Hand nehmen. Laut Hersteller kann der Fahrer mit einer Ladung bis zu 300 Kilometer fahren.
2014 war der BMW i3 Deutschlands meistverkauftes E-Fahrzeug. Für das 170-PS-Auto muss man mindestens 34.950 Euro in die Hand nehmen. Laut Hersteller kann der Fahrer mit einer Ladung bis zu 300 Kilometer fahren. © BMW Group | BMW Group
Einen „normalen“ BMW 1er mit 177 PS bekommt man schon ab 30.650 Euro. Eine vergleichbare Diesel-Variante (190 PS) kostet 33.250 Euro.
Einen „normalen“ BMW 1er mit 177 PS bekommt man schon ab 30.650 Euro. Eine vergleichbare Diesel-Variante (190 PS) kostet 33.250 Euro. © Tom Kirkpatrick / BMW | Tom Kirkpatrick
Noch krasser ist das Preisgefälle zu einem weiteren Mitglied der BMW-Familie: Den Mini Cooper S mit 192 PS gibt es ab 26.600 Euro.
Noch krasser ist das Preisgefälle zu einem weiteren Mitglied der BMW-Familie: Den Mini Cooper S mit 192 PS gibt es ab 26.600 Euro. © BMW Group | BMW Group
Die B-Klasse 250 Electric Drive mit 180 PS (Reichweite laut Hersteller rund 200 Kilometer) kostet im Grundpreis 39.151 Euro. Laut ADAC ist sie damit eines der wenigen Autos am Markt, die sich mit der staatlichen Kaufprämie im Vergleich zu den vergleichbaren Mercedes-Benzinern rentieren können. Eingerechnet sind dabei Steuern, eine Haltedauer von vier Jahren und eine Fahrleistung von 15.000 Kilometern im Jahr.
Die B-Klasse 250 Electric Drive mit 180 PS (Reichweite laut Hersteller rund 200 Kilometer) kostet im Grundpreis 39.151 Euro. Laut ADAC ist sie damit eines der wenigen Autos am Markt, die sich mit der staatlichen Kaufprämie im Vergleich zu den vergleichbaren Mercedes-Benzinern rentieren können. Eingerechnet sind dabei Steuern, eine Haltedauer von vier Jahren und eine Fahrleistung von 15.000 Kilometern im Jahr. © Daimler AG - Global Communicatio | Daimler AG - Global Communicatio
Der Mercedes B 220 CDI 4MATIC bringt 184 PS mit und ist ab 33.772 Euro zu haben.  Die Diesel-Variante der B-Klasse mit 177 PS kostet ab 36.158 Euro.
Der Mercedes B 220 CDI 4MATIC bringt 184 PS mit und ist ab 33.772 Euro zu haben. Die Diesel-Variante der B-Klasse mit 177 PS kostet ab 36.158 Euro. © Daimler AG - Global Communicatio | Daimler AG - Global Communicatio
Der Grundpreis des Citroën C-Zero (Reichweite laut Hersteller 150 Kilometer) ist seit seiner Markteinführung schon fast um die Hälfte gesunken, für den 67 PS starken Wagen muss man aber immer noch 17.850 Euro aufbringen.
Der Grundpreis des Citroën C-Zero (Reichweite laut Hersteller 150 Kilometer) ist seit seiner Markteinführung schon fast um die Hälfte gesunken, für den 67 PS starken Wagen muss man aber immer noch 17.850 Euro aufbringen. © imago stock&people | imago stock&people
15.380 Euro hingegen kostet der Citroën C3 mit 68 PS. Der Grundpreis der ähnlichsten Diesel-Variante kostet 19.380 Euro – sie hat dann aber auch 99 PS.
15.380 Euro hingegen kostet der Citroën C3 mit 68 PS. Der Grundpreis der ähnlichsten Diesel-Variante kostet 19.380 Euro – sie hat dann aber auch 99 PS. © imago/Sebastian Geisler | imago stock&people
Das Mitsubishi Electric Vehicle – eine 23.790 Euro teure und 67 PS starke Knutschkugel, die mehr als 10.000 Euro teurer ist als vergleichbare Benziner des japanischen Autobauers. Er soll laut Hersteller rund 160 Kilometer mit Batterieladung fahren können.
Das Mitsubishi Electric Vehicle – eine 23.790 Euro teure und 67 PS starke Knutschkugel, die mehr als 10.000 Euro teurer ist als vergleichbare Benziner des japanischen Autobauers. Er soll laut Hersteller rund 160 Kilometer mit Batterieladung fahren können. © Mitsubishi Motors | Mitsubishi Motors
Den Mitsubishi Space Star mit 71 PS gibt es im Grundpreis für 8990 Euro, selbst die 80-PS-Variante ist mit 13.890 Euro noch fast 10.000 Euro günstiger als das Electric Vehicle.
Den Mitsubishi Space Star mit 71 PS gibt es im Grundpreis für 8990 Euro, selbst die 80-PS-Variante ist mit 13.890 Euro noch fast 10.000 Euro günstiger als das Electric Vehicle. © Mitsubishi Motors | Mitsubishi Motors
34.900 Euro bezahlt man für den Ford Focus Electric mit 145 PS. Laut Hersteller reicht eine Ladung für gut 160 Kilometer.
34.900 Euro bezahlt man für den Ford Focus Electric mit 145 PS. Laut Hersteller reicht eine Ladung für gut 160 Kilometer. © Ford | Ford
Fast 10.000 Euro weniger kostet der Focus als Benziner in der 150-PS Variante – Grundpreis: 25.310. Der gleich starke Focus-Diesel ist ab 27.910 Euro zu haben.
Fast 10.000 Euro weniger kostet der Focus als Benziner in der 150-PS Variante – Grundpreis: 25.310. Der gleich starke Focus-Diesel ist ab 27.910 Euro zu haben. © Ford | Ford
Auch Volkswagen hat ein kleines E-Auto in der Palette: Der „e-up!“ bringt 82 PS mit und kostet 26.900 Euro. Laut ADAC liegt die Reichweite bei 165 Kilometer.
Auch Volkswagen hat ein kleines E-Auto in der Palette: Der „e-up!“ bringt 82 PS mit und kostet 26.900 Euro. Laut ADAC liegt die Reichweite bei 165 Kilometer. © Volkswagen AG | Volkswagen AG
Für 12.980 Euro ist der „up!“ als Benziner mit 75 PS zu haben – also für fast 14.000 Euro weniger, als sein Bruder mit Elektromotor kostet.
Für 12.980 Euro ist der „up!“ als Benziner mit 75 PS zu haben – also für fast 14.000 Euro weniger, als sein Bruder mit Elektromotor kostet. © Volkswagen AG | Volkswagen AG
Auch der etwas größere Volkswagen Polo bleibt in der Anschaffung deutlich günstiger als der „e-up!“: Sogar der Benziner mit 90 PS kostet mit 18.400 Euro im Grundpreis noch 8500 Euro weniger.
Auch der etwas größere Volkswagen Polo bleibt in der Anschaffung deutlich günstiger als der „e-up!“: Sogar der Benziner mit 90 PS kostet mit 18.400 Euro im Grundpreis noch 8500 Euro weniger. © Volkswagen AG | Volkswagen AG
Der Nissan Leaf kostet 23.300 Euro und verfügt über 109 PS. Das Fahrzeug bietet laut Hersteller eine Reichweite von 250 km.
Der Nissan Leaf kostet 23.300 Euro und verfügt über 109 PS. Das Fahrzeug bietet laut Hersteller eine Reichweite von 250 km. © REUTERS | © Noah Berger / Reuters
Der Mercedes C 350 e als Plug-in-Hybrid mit 82 PS kostet als Limousine rund 50.900 Euro. Mit dem rein elektrischen Fahren macht der Mercedes rund 30 Kilometer.
Der Mercedes C 350 e als Plug-in-Hybrid mit 82 PS kostet als Limousine rund 50.900 Euro. Mit dem rein elektrischen Fahren macht der Mercedes rund 30 Kilometer. © imago/Rüdiger Wölk | imago stock&people
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Der Antrag kann ausschließlich elektronisch über ein Portal des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (www.bafa.de) gestellt werden. Antragsteller müssen zunächst über das Internetportal das Geld beantragen und dazu den Kauf- oder Leasingvertrag hochladen. Anschließend erhalten sie vom Bafa einen Zuwendungsbescheid, der die Aufforderung erhält, Kopien des Kfz-Scheins, des Kfz-Briefs sowie der Rechnung in dem Portal hochzuladen. Ist das geschehen, wird der Antrag geprüft und anschließend der Zuschuss ausgezahlt. Achtung: Um den Bonus zu bekommen, muss auf der Rechnung stehen, dass der Hersteller eine Prämie in gleicher Höhe schon vom Nettokaufpreis abgezogen hat.

Viele E-Autos trotz Prämie teurer als Beziner

Wer sich schnell für die Kaufprämie anmeldet, ist im Vorteil. Denn sind die Fördermittel aufgebraucht, endet auch das Angebot. Höchstens jedoch bis zum 30. Juni 2019 soll der Umweltbonus nach Angaben des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle ausgezahlt werden. Weitere Informationen zu der Kaufprämie gibt es auf der Internetseite www.bafa.de unter den Menüpunkten Wirtschaftsförderung und Elektromobilität. Dort wird auch eine Liste der förderungsfähigen Fahrzeuge geführt, welche im Laufe der kommenden Woche auf einen aktuellen Stand gebracht werden soll.

In Deutschland werden sich unter anderem Daimler, VW und BMW beteiligen und einen Teil der Prämie für ihre Kunden übernehmen. Nach Angaben des Branchenverbandes VDIK sind auch ausländische Autobauer dabei, wie Citroën, Hyundai, Kia, Mitsubishi, Nissan, Peugeot, Renault, Toyota und Volvo.

Zwar kann sich ein Elektroauto steuerlich lohnen, nach Angaben des ADAC wird jedoch ein Großteil der E-Autos, die aktuell auf dem Markt sind, auch bei 4000 Euro Prämie bei den Kosten pro Kilometer deutlich teurer bleiben als Benziner oder Diesel. (mit dpa)