Berlin. Der „Prime Day“ 2015 war für Amazon der stärkste Verkaufstag jemals. Zur Neuauflage stellt sich wieder die Frage, wie gut die Angebote sind.

Amazon umwirbt die Kunden seines kostenpflichtigen Abo-Dienstes Prime auch 2016 mit einem eigenen Rabatt-Tag. Am zweiten Dienstag im Juli soll der zweite „Prime Day“ stattfinden, wie der weltgrößte Online-Händler am Donnerstag bekanntgab. Schon im vergangenen Jahr hatte Amazon am „Prime Day“ Tausende echte oder vermeintliche Schnäppchen-Angebote unter die Leute gebracht.

Mit über 100.000 Angeboten will Amazon Kunden locken. Die Sonderkonditionen gelten nur für Prime-Kunden. In Deutschland und Österreich beginnt der „Prime Day“ am 12. Juli pünktlich um Mitternacht. Im Fünf-Minuten-Takt werden die ersten Sonderangebote veröffentlicht. Ab 6 Uhr morgens sollen dann jeweils Hunderte Angebote pro Stunde hinzukommen.

Briten kaufen gerne elektrische Zahnbürsten

2015 hatte Amazon mit seinem ersten „Prime Day“ einen echten Hit gelandet. Es war der bis dahin stärkste weltweite Verkaufstag des Unternehmens. Mehr als 34 Millionen Artikel sind damals verkauft worden. Deshalb wurden „nun die Stückzahlen für die Angebote nochmal deutlich erhöht“, teilte Greg Greeley, Vice President Amazon Prime, in einem Statement mit.

Da sich nach einer Erhebung des Online-Händlers die Kunden in Deutschland und Österreich vor allem für Unterhaltungselektronik interessieren, soll es in diesem Jahr verstärkt Angebote aus diesem Bereich geben.

Beim ersten „Prime Day“ waren die Interessen der Kunden je nach Land völlig unterschiedlich. Während sich die Deutschen und Österreicher vor allem für Sandalen und Süßigkeiten begeistern konnten, kauften die Franzosen am liebsten Videokonsolen und Lautsprechersysteme. Router und Haar- und Bart-Trimmer lagen bei den Italienern ganz vorne. Die Briten schlugen hingegen bei elektrischen Zahnbürsten zu und in Kanada zählten Windeln und Schongarer zu den Kassenschlagern.

Rabatte nur Mogelpackungen?

Nur kommen Kunden beim „Prime Day“ wirklich günstiger weg oder handelt es sich um Rabatt-Mogelpackungen? Zum „Black Friday“ und „Cyber Monday“ hatten Verbraucherschützer im vergangenen November bereits vor aufgeblasenen Rabatten gewarnt.

Damals hatte Amazon erstmals auch in Deutschland den „Black Friday“ mit Angeboten gefeiert. In den USA hat der Freitag nach Thanksgiving bereits Tradition. Der Einzelhandel läutet an diesem Tag mit Sonderangeboten die Weihnachtseinkauf-Saison ein. Der „Cyber Monday“ am darauffolgenden Montag gilt als Äquivalent für den Online-Handel.

Viele Preisnachlässe würden auf einem Vergleich mit unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller (UVP) beruhen, kritisierte die Verbraucher-Zentrale NRW damals in einer Mitteilung. Dabei kassiere kaum ein Händler, schon gar nicht Amazon selbst, jemals die als „Mondpreise“ in Verruf geratenen UVP. Die Rabatte seien „aufgeblasen“.

Es lohnt sich, zuvor Preise zu vergleichen

Ein Amazon-Sprecher wies damals darauf hin, dass der Online-Händler in seinen Preisangaben sowohl die UVP des Herstellers – „soweit verfügbar“ – als auch den Amazon-Preis nenne. Der Rabatt bezieht sich dann auf die UVP.

Am „Prime Day“ wird es sich ähnlich verhalten. Wer aber zuvor ein wenig Zeit investiert und im Internet mit Hilfe von entsprechenden Suchmaschinen die Preise vergleicht, kann am Ende sicher bei einigen Produkten sparen – mal mehr, mal etwas weniger.