Berlin. Einweg-Pfandflaschen sind für Verbraucher von anderen Flaschen teilweise nur schwer auseinanderzuhalten. Das soll sich jetzt ändern.

Einwegpfandflaschen sollen künftig besser als solche gekennzeichnet und damit von Mehrwegflaschen unterschieden werden können. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) erhielt am Mittwoch von mehr als 40 Branchenvertretern – darunter Coca-Cola, Gerolsteiner und Lidl – eine „freiwillige Selbstverpflichtung“, in der die Firmen erklären, entsprechende Flaschen mit „Einweg“ oder „Einwegpfand“ und der Höhe des Pfandgeldes zu bedrucken. Umweltverbände wie die Deutschen Umwelthilfe hatten kritisiert, die Einwegflaschen seien bisher nicht klar von den ihrer Aussage nach umweltfreundlicheren Mehrwegflaschen zu unterscheiden.

Die aktuelle Studie „Die Ökonomie der Getränkeverpackung“ des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung kommt allerdings zu dem Ergebnis, der ökologische Vorteil von Mehrwegflaschen sei nicht eindeutig zu belegen. Die Ökobilanz der Pet-Einwegflaschen habe sich deutlich verbessert, sagt Experte Rafael Aigner. So seien die 1,5 Liter-Pet-Einwegflasche und die 0,7 Liter-Glas-Mehrwegflasche für Getränke mit Kohlensäure ökologisch gleichauf. Aigner bezeichnete den Kenntnisstand in Sachen Ökobilanz jedoch als „unbefriedigend“. Wolfgang Burgard, Chef des Bundes Getränkeverpackungen der Zukunft, der die Studie in Auftrag gegeben hatte, forderte eine neue Bilanz auf Basis der Marktbedingungen und Strukturen von 2016.

Experten loben Verwertungskreislauf

Die Experten heben jedoch den Erfolg des 2003 eingeführten Einwegsystems, das eigentlich das Mehrwegsystem stärken sollte, hervor. Grund dafür ist laut Aigner der gute Verwertungskreislauf. So gingen 96 Prozent der Pet-Flaschen und Dosen nach Gebrauch wieder an die Industrie zurück. 97 Prozent der Flaschen würden recycelt, ein Drittel für Getränkeflaschen wiederverwertet. Die früher durch Einwegflaschen entstandene Vermüllung habe man so in den Griff bekommen.

Das ursprünglich gesetzte Ziel wurde jedoch verfehlt: „Statt dem Mehrwegsystem zu einer Renaissance zu verhelfen, wirkte die einheitliche Pfand- und Rückgabepflicht als Impuls für ein funktionierendes Kreislaufsystem. Die Mehrwegquote sinkt jedoch kontinuierlich“, sagt Aigner. Seit Einführung des Einwegpfandes ist die Mehrwegquote der Studie zufolge bei Wasser um mehr als 32 Prozent eingebrochen. 95 Prozent aller deutschen Haushalte nutzten Pet-Einwegflaschen.

Für Handel und Industrie biete Einweg Kostenvorteile bei Logistik und Rücktransport, sagt Aigner. „Es gibt einen Trend dahingehend, dass die Anzahl der Verbraucher pro Haushalt schrumpft. Da Mehrwegflaschen oft in großen und schweren Kästen kommen, wird weniger auf sie zurückgegriffen.“