Berlin. Die Zahl der Millionäre in Deutschland hat die Millionärsmarke überschritten. Ein Bericht zeigt auf, in was die Reichen investieren.

In Deutschland gibt es immer mehr Millionäre. Ihre Zahl ist im vergangenen Jahr um 5,1 Prozent auf rund 1,2 Millionen gestiegen. Das geht aus dem „World Wealth Report 2016“ hervor, den Europas größte Unternehmensberatung Capgemini vorlegt. Deutschland zählt – neben den USA, Japan und China – zu den vier Ländern mit den meisten Millionären. Das Vermögen wird in US-Dollar bemessen.

In Deutschland war der Zuwachs im globalen Vergleich überdurchschnittlich hoch. Bereits seit Jahren nimmt die Zahl der Millionäre deutlich zu. 1997 gab es dem Report zufolge 510.000 besonders Reiche. Capgemini-Vizepräsident Klaus-Georg Meyer macht für den Anstieg der Zahl der Vermögenden auch den Anstieg der Immobilienpreise verantwortlich. Der Wertzuwachs sei „mit einer der größten Treiber“ gewesen.

Geld steckt vor allem in Immobilien

Der Studie zufolge steckten Deutschlands Millionäre ihr Geld zu 22,2 Prozent in Immobilien, während es im weltweiten Vergleich nur 17,9 Prozent waren. Weitere Investitionen gingen in Aktien (26,4 Prozent), in Bargeld oder Bargeld entsprechenden Anleihen (19,5 Prozent), in Anleihen (16,6 Prozent) und in alternative Investments (15,3 Prozent).

Grund für die hohe Wertschätzung von Immobilien ist wohl auch der Mangel an Alternativen. Früher galten Papiere wie Bundesanleihen oder auch Sparbücher als sichere Anlagen. Inzwischen lohnt sich diese Investition jedoch kaum noch, weil die Europäische Zentralbank die Zinsen zuletzt praktisch abgeschafft hat.

Mehr Millionäre in Asien als in Nordamerika

Asien hat dem Report zufolge inzwischen mit 5,1 Millionen die meisten Dollarmillionäre. In der Region Asien-Pazifik verfügen sie über ein Gesamtvermögen von 17,4 Billionen Dollar. Vor allem in Japan und China gab es deutlich mehr Menschen, die ein anlagefähiges Vermögen von mehr als einer Million Dollar besaßen, als im Jahr zuvor. In Europa stieg die Zahl der Millionäre um 4,8 Prozent auf 4,2 Millionen. Nordamerika liegt im weltweiten Vergleich mittlerweile nur noch auf Rang zwei. 4,8 Millionen Reiche (plus zwei Prozent) besaßen dort 16,6 Billionen Dollar.

Weltweit stieg das Vermögen der Millionäre um vier Prozent auf 58,7 Billionen Dollar. Capgemini-Experte Meyer glaubt, dass es sich bis ins Jahr 2025 auf 100 Billionen Dollar anhäufen kann.

Während die Zahl der Millionäre in Deutschland immer weiter steigt, vergrößert sich auch die Kluft zwischen Arm und Reich. Dazu nimmt Capgemini keine Stellung, da im Fokus des „World Wealth Report“ nur die drei reichsten Gruppen stünden, deren Vermögen von ein bis mehr als 30 Millionen Dollar reiche. Nach einem aktuellen Bericht der Bundesbank sind die Vermögen in Deutschland jedoch weiterhin relativ ungleich verteilt, gemessen an anderen Ländern im Euroraum. Demnach gehören den reichsten zehn Prozent in Deutschland rund 60 Prozent des Gesamtvermögens.

Gewinner sind Bayern, Baden-Württemgerg und Hamburg

Die Friedrich-Ebert-Stiftung macht in der aktuellen Studie „Ungleiches Deutschland“ für die große Spanne Ungleichgewichte in der Wirtschaftskraft einzelner Regionen verantwortlich. Das Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre habe dazu noch beigetragen.

„Verliererregionen“ seien vor allem solche, die von der Abwanderung hauptsächlich junger Menschen von Ost nach West betroffen seien. „Es gibt überdurchschnittlich viele Überschuldungen privater Haushalte sowie Kinder- und Seniorenarmut“, heißt es in dem Bericht. Als Gewinner nennt die Friedrich-Ebert-Stiftung Bayern, Baden-Württemberg und Hamburg.