Wolfsburg . VW plant einen Geschäftsbereich für Mobilitätsdienste. Mit der Strategie 2025 will der Konzern die Abgas-Affäre hinter sich lassen.

Volkswagen-Chef Matthias Müller will den Konzern mehr auf Zukunftsgeschäfte wie Elektromobilität, Batterietechnologie und selbstfahrende Autos ausrichten. „Wir sind bereit zur Veränderung“, sagte Müller am Donnerstag bei der Präsentation der neuen Strategie in Wolfsburg. Dafür will er ordentlich Geld in die Hand nehmen. Bis 2025 solle „ein zweistelliger Milliarden-Betrag“ in solche Investitionen fließen.

Um das zu finanzieren, müsse VW effizienter werden und auch seine Beteiligungen überprüfen, sagte Müller. Die Abgas-Affäre will VW damit hinter sich lassen und die Rendite steigern. Bis 2025 soll die operative Rendite auf sieben bis acht (2015: 6,0) Prozent zulegen.

Neuer Geschäftsbereich für Mobilitätsdienste

Müller hat an seiner mit Spannung erwarteten Strategie parallel zur Aufarbeitung des Dieselskandals gefeilt. In Sachen neue Mobilität – Carsharing, selbstfahrende Autos – hinkt VW hinter den heimischen Rivalen BMW und Daimler hinterher, die schneller auf den durch Apple, Google und Uber getriebenen Wandel der Branche reagiert haben.

Um dem Wandel gerecht zu werden, will der Konzern nun einen neuen Geschäftsbereich „Mobiliätslösungen“ schaffen. Der soll bis 2025 einen Umsatz im Milliardenbereich erzielen. Die Elektromobiliät und die Batterietechnologie sollen neue Kompetenzfelder des Konzerns werden, sagte Müller. VW plant mehr als 30 neue Elektromodelle bis 2025, von denen pro Jahr zwei bis drei Millionen Stück verkauft werden sollen.

VW hatte vor kurzem bereits eine Beteiligung am Fahrdienst-Vermittler und Uber-Rivalen Gett mit 300 Millionen Dollar verkündet. Dies werde der „Nukleus für den Ausbau des Geschäfts“, sagte Müller. „Um diesen Kern werden wir in den nächsten Jahren in rascher Folge weitere Dienste wie Robotaxis, Carsharing oder Transport-On-Demand gruppieren.“ Dabei ziele man auf Privat- wie auf Geschäftskunden. 1000 weitere Software-Spezialisten will Volkswagen dazu einstellen.

Sparmaßnahmen bei Vertrieb und Verwaltung

Im Gegenzug plant der Konzern, der wegen des Dieselskandals schon Sparmaßnahmen beschlossen und Investitionen gekürzt hat, noch weiter den Rotstift anzusetzen. Die Kosten für Vertrieb und Verwaltung sollen auf unter zwölf Prozent vom Umsatz sinken. Bei der Umstrukturierung des Autobauers soll auch das Komponentengeschäft neu ausgerichtet werden.

An der Börse weiteten die VW-Aktien ihre Verluste aus und notierten mehr als ein Prozent im Minus. Bei dem Renditeziel bleibt VW auch hinter der Konkurrenz zurück: Daimler hat sich im Pkw-Geschäft ein Renditeziel von zehn Prozent gesetzt, BMW von acht bis zehn Prozent. (rtr/dpa)