Düsseldorf. Der Versicherer Ergo will fast jede achte Stelle in Deutschland streichen. Hintergrund ist ein Sparprogramm sowie eine Neuausrichtung.

Der Düsseldorfer Versicherungskonzern Ergo will rund 1800 Jobs in Deutschland streichen. Ziel sei es, den bis 2020 geplanten Personalabbau möglichst sozialverträglich zu gestalten, kündigte das Unternehmen am Mittwoch an. Hintergrund sei der Umbau des Unternehmens. Schwerpunkt des Personalabbaus werde der Vertrieb sein, sagte ein Sprecher.

Die Tochter des weltgrößten Rückversicherers Munich Re zählt in Deutschland rund 14.300 Vollzeit-Stellen. Der Jobabbau soll allein das deutsche Geschäft des Konzerns treffen. Über die konkrete Umsetzung der Einschnitte sei noch nicht entschieden, hieß es.

Ziel sei, das Unternehmen fit für die digitale Zukunft zu machen, kündigte der seit September amtierende Ergo-Chef Markus Rieß an. Mit Investitionen und anderen Ausgaben von gut einer Milliarde Euro bis zum Jahr 2020 will Rieß die Computersysteme auf die Anforderungen der Internet-Welt ausrichten. Den Vertrieb will er durch Zusammenlegungen und den Rückzug aus 18 dezentralen Standorten in Deutschland deutlich straffen.

2017 werden wieder deutliche Gewinn erwartet

Wegen der Umbaukosten etwa für Abfindungen erwartet Ergo in diesem Jahr sein zweites Verlustjahr in Folge. 2017 solle es wieder einen deutlichen Gewinn geben, ab 2021 soll das Nettoergebnis mehr als 500 Millionen Euro erreichen. Dazu sollen die jährlichen Kosten bis 2020 brutto um 540 Millionen und netto um 280 Millionen Euro sinken.

Der Mutterkonzern Munich Re betonte, dass der für 2016 erwartete leichte Verlust der Tochter in seiner Gewinnprognose von 2,3 Milliarden Euro bereits berücksichtigt sei. (dpa)