Mountain View. Google folgt dem Beispiel von Amazon: Das Unternehmen hat „Google Home“ vorgestellt, das Aufträge und Fragen der Nutzer entgegennimmt.

Google will sich mit einem Sprachassistenten in einem vernetzten Lautsprecher tiefer im Alltag verankern. Das Gerät mit dem Namen Google Home kann nicht nur auf Sprachbefehl Musik abspielen, sondern auch auf die Google-Suche zugreifen sowie Aufgaben in verbundenen Geräten und Diensten erfüllen. Man kann zum Beispiel ein Taxi bestellen oder Fragen stellen. Dafür muss das Gerät ständig zuhören, um die Befehle nicht zu verpassen. Mit dem Lautsprecher konkurriert Google direkt mit einem ähnlichen Konzept von Amazon.

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Auch insgesamt will Google seine Nutzer verstärkt über den neuen Sprachassistenten erreichen. Mit dem „Google Assistant“ solle man sich unterhalten können, erklärte Konzernchef Sundar Pichai am Mittwoch auf der Entwicklerkonferenz Google I/O im kalifornischen Mountain View. Damit wolle Google nützlicher für seine User werden. „Wir haben ein Jahrzehnt investiert, um die weltbeste Spracherkennung-Technologie zu entwickeln“, sagte Pichai. Das war ein Seitenhieb gegen Konkurrenz wie Apples persönliche Assistentin Siri, Microsofts Cortana oder Amazons Technologie Alexa.

Sargnagel für Amazons Echo?

Amazon vertreibt bereits ein Gerät („Echo“), das in der Wohnung Kommandos entgegennimmt. Die Tech-Seite Gizmodo spekuliert bereits, Google Home mit der überlegenen Suchtechnologie des Konzerns könne der Sargnagel für Amazons Gerät sein. Alexas Antworten erschienen manchmal wenig intelligent.

Aktuell komme bereits die Hälfte der Google-Suchanfragen von mobilen Geräten und ein Fünftel werde per Spracheingabe gestellt, sagte der Google-Chef. Wenn sich die Google-Suche verstärkt von der klassischen Web-Suchanfrage stärker auf gesprochene Fragen verlagert, könnte das auch Folgen für die Wettbewerbsermittlungen etwa in der EU haben.

Eigene Plattform für virtuelle Realität

Google will auch stärker im anziehenden Geschäft mit virtueller Realität mitmischen. Der Konzern präsentierte die eigene Plattform „Daydream“ (Tagtraum) für Inhalte, mit denen man in virtuelle Welten eintauchen kann. Der Schritt soll dafür sorgen, dass auf Geräten mit dem Google-System Android von verschiedenen Herstellern eine gleich hohe Qualität gewährleistet ist. Führende Smartphone-Hersteller seien bereits an Bord, sagte der zuständige Google-Manager Clay Bavor auf der Entwicklerkonferenz Google I/O im kalifornischen Mountain View.

Als Inhalte-Partner sind unter anderem Medienunternehmen dabei. Auch die hauseigene Videoplattform kommt zum Einsatz: „Wir haben YouTube von Grund auf neu für virtuelle Realität umgebaut“, sagte Bavor. Eine neue Brille für die Anzeige von VR-Inhalten, über die vor der Konferenz spekuliert wurde, gab es dagegen zunächst nicht zu sehen. Unter anderem Facebook setzt ebenfalls massiv auf virtuelle Realität, auch für die künftige Video-Kommunikation zwischen den Mitgliedern.

Als weitere Neuheit zeigte Google den Messenger Allo, der mit ähnlichen Diensten vor allem von Facebook konkurrieren wird. Auch hier steht die Spracheingabe im Vordergrund. (dpa)