Peking. Didi oder Uber oder doch lieber das klassische Taxi? Der Apple-Konzern setzt beim Fahrdienst-Geschäft auf den chinesischen Anbieter.

Apple steigt mit einer Milliarde US-Dollar (880 Millionen Euro) bei dem chinesischen Uber-Rivalen Didi Chuxing ein. Die strategische Investition des kalifornischen Computer- und Handy-Riesens ist ein Coup für den chinesischen Fahrdienst-Vermittler, der sich einen heißen Konkurrenzkampf mit dem US-Anbieter Uber auf dem schnell wachsenden chinesischen Markt liefert.

Konzernchef Tim Cook verkündete das Investment in den chinesischen Ridesharing-Anbieter und Taxi-Konkurrenten am Freitag in einem Telefoninterview mit der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur. „Wir sehen eine Menge Möglichkeiten für eine engere Kooperation zwischen beiden Firmen“, sagte Cook.

Cook gibt sich zuversichtlich

„Wir habe uns aus einer Reihe von strategischen Gründen für diese Investition entschieden, darunter die Chance, mehr über bestimmte Bereiche des chinesischen Marktes zu lernen.“ Das Investment des Konzerns werde sich auszahlen, zeigte sich Cook überzeugt.

Wie Uber bietet Didi Chuxing, die früher Didi Kuaidi hießen, eine App für das Handy an, mit der Nutzer Autos mit Fahrer bestellen können. Beide Unternehmen liefern sich ein erbittertes Rennen um Kunden und Investoren. Auch subventionieren sie das Geschäft ihrer Fahrer kräftig, um Marktanteile zu gewinnen.

Im Februar räumte Uber-Chef Travis Kalanick ein, dass sein Unternehmen „über eine Milliarde Dollar“ pro Jahr in China verliere. Didi hat nach Angaben von Experten einen größeren Marktanteil in China und bedient mehr als 400 Städte.

Apple in China unter Druck

Die eine Milliarde US-Dollar ist die größte einzelne Investition, die Didi bisher erhalten hat, und macht Apple zum strategischen Investor. Hinter Didi stehen auch die chinesischen Internetriesen Tencent und Alibaba. Sein Marktwert wird auf 25 Milliarden US-Dollar geschätzt, nachdem es vor mehr als einem Jahr erst sechs Milliarden wert war.

Die Geschäfte von Apple auf dem extrem wichtigen Markt in China sind diesen Monat weiter unter Druck geraten, nachdem die Aufsichtsbehörden seine Online-Buch- und Film-Angebote ein halbes Jahr nach ihrem Start gesperrt hatte. Konzernchef Cook wird diesen Monat noch zu Gesprächen mit den Behörden in China erwartet.

Spekulationen über neue Geschäftswege

Sein Unternehmen habe anhaltendes Vertrauen in die Entwicklung der zweitgrößten Volkswirtschaft, sagte Cook in dem Xinhua-Interview. Apple macht inzwischen rund ein Viertel seines Geschäfts in China, wo der Absatz allerdings deutlich nachgelassen hat.

Der Einstieg ins Fahrdienst-Geschäft in China weckte neue Spekulationen über die Pläne von Apple mit Autos und der wachsenden Vernetzung des Verkehrs mit dem Internet. Das Unternehmen aus Cupertino sieht sich zunehmend auch als Dienstleister und weniger als Hardware-Hersteller. (dpa)