Washington. Die größte US-Brauerei nennt ihr Bier vorübergehend „America“. Dabei ist die Firma Budweiser eigentlich gar nicht so amerikanisch.

Ob Super Bowl oder Präsidentschaftswahlen – Amerikas umsatzstärkster Bierbrauer lässt kein Großereignis aus, um sein wässeriges Kernprodukt patriotisch aufzuladen. Von Ende Mai an werden Budweiser-Konsumenten bis zum Urnengang am 8. November – in der Dose wie in der Flasche – „America“ in den Händen halten. Der einst aus St. Louis gesteuerte Bierbrauer will mit der temporären Namensänderung seines Produkts die „von Amerika und Budweiser geteilten Werte von Freiheit und Authentizität feiern“. Aha.

Für Bierfreunde fängt das Problem hier schon an. Was, bitteschön, soll authentisch sein an einem Getränk, das in Internet-Foren unter der geringschätzigen Bezeichnung „Wasser mit Biergeschmack“ firmiert und in Deutschland dem Reinheitsgebot zum Opfer fallen würde?

Trend in USA in Richtung „craft beer“

„Ein Bier mit leichtem Körper und einem frischen, sauberen und subtilen Hopfen-Aroma, zarter Malzsüße und einem knackigen Abschluss für die ultimative Erfrischung.“ So hatte die Brauerei Anheuser-Busch ihr 1982 eingeführtes Ultra-Leichtbier „Bud Light“ beworben. Übersetzt in deutsches Biertrinker-Empfinden: Schmeckt nach nichts.

In Amerika geht der Trend längst in die andere Richtung. Klein-Brauereien („craft beer“) boomen und kommen inzwischen auf einen Marktanteil von über zehn Prozent. Und es gibt noch ein anderes Problem mit dem neuen Etikett. „Budweiser“ ist seit 2008 nicht mehr amerikanisch. Die zum globalen Bier-Riesen „AB InBev“ zählende Marke wird aus Belgien geführt. An der Spitze steht ein Brasilianer. Eigentlich ein klarer Fall für Donald Trump. Er will Amerika bekanntlich wieder groß machen. Leider trinkt der Mann keinen Alkohol. Prost, USA!