München. ADAC-Präsident Markl will den Autoclub ganz neu aufstellen, der von seinem Vorgänger geführte Regionalclub Nordrhein stellt sich quer.

Vor der ADAC-Hauptversammlung am Samstag ist der vereinsinterne Streit über die geplante Strukturreform eskaliert. Der ADAC-Regionalclub Nordrhein versucht, die Neuausrichtung mit einem neuen Rechtsgutachten noch zu stoppen, und droht der ADAC-Spitze in München mit einer Klage wegen „Verschwendung von Vereinsvermögen“. Diese warf dem größten ADAC-Regionalclub vereinsschädigendes Verhalten vor und drohte im Gegenzug ebenfalls mit rechtlichen Schritten.

ADAC-Präsident August Markl will Deutschlands größten Verein nach der Krise 2014 transparenter aufstellen und strikt vom ADAC-Konzern trennen, der mit Versicherungen, Autovermietung und anderen Geschäften eine Milliarde Umsatz macht. Zudem soll ein Viertel der Konzern-Aktien an eine neue ADAC-Stiftung übergeben werden, die sich um die Luftrettung kümmert. Mit dieser Reform will Markl den Vereinsstatus sichern, der beim Amtsgericht München immer noch auf dem Prüfstand steht. Auf der ADAC-Hauptversammlung am Samstag in Lübeck steht die Reform zur Abstimmung.

Gutachten stuft Reform als unnötig ein

Der von Markls Vorgänger Peter Meyer geleitete ADAC Nordrhein macht dagegen Front und legte am Mittwoch ein Gutachten des Direktors des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Privatrecht, Professor Holger Fleischer, vor. Danach ist die Reform unnötig. Mit der Aufteilung verliere der Verein „den Zugriff auf Vermögenswerte im hohen dreistelligen Millionenbereich“. Die verantwortlichen ADAC-Vorstände könnten wegen „Verschwendung von Vereinsvermögen“ belangt werden. Außerdem könne die Reform in Lübeck nur mit einer Drei-Viertel-Mehrheit beschlossen werden.

Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, hatte dagegen betont, die „Trennung des eingetragenen Vereins von den wirtschaftlichen Aktivitäten ist nötig, um den Vereinsstatus zu bewahren“.

ADAC-Sprecher Christian Garrels sagte am Rande einer ADAC-Präsidiumssitzung am Mittwoch in Lübeck, das jetzt präsentierte Gutachten „geht von falschen Annahmen aus“ und „ist in der Sache komplett falsch“. Dem ADAC Nordrhein warf er massiv vereinsschädigendes Verhalten vor. Der ADAC e.V. behalte sich vereinsinterne und rechtliche Schritte gegen die Verantwortlichen vor. (dpa)