München. Freispruch für den Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen. Auch vier Ex-Manager des Instituts können nach dem Urteil aufatmen.

Ein Jahr nach Prozessbeginn sind am Montag der Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, sowie vier ehemalige Manager des Geldinstituts vom Betrugsvorwurf freigesprochen worden. „Die Tatvorwürfe haben sich nicht bestätigt“, sagte der Vorsitzende Richter Peter Noll in der Urteilsbegründung. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Die Entscheidung kam nicht überraschend: Noll hatte schon zuvor klargemacht, dass ihn die Anklage nicht überzeugt hat. Für Fitschen ist der Freispruch wenige Wochen vor seinem Abschied von der Spitze der Deutschen Bank ein letzter Triumph.

Die Staatsanwaltschaft hielt Fitschen, seine Vorgänger Josef Ackermann und Rolf Breuer sowie zwei weitere Ex-Vorstände für schuldig und hatte zum Teil sogar Gefängnisstrafen gefordert. Sie ging davon aus, dass sich die Männer abgesprochen hatten, um vor fünf Jahren vor dem Oberlandesgericht München falsch auszusagen. Damit wollten sie aus Sicht der Anklage die Deutsche Bank vor Schadenersatz-Zahlungen für die Pleite des Medienkonzerns Kirch bewahren.

Alle fünf hatten dies zurückgewiesen. Die Staatsanwaltschaft hatte angekündigt, im Falle eines Freispruchs in die Revision zu gehen.

Anklage hatte sogar Haftstrafen gefordert

Auf den letzten Metern des Prozesses hatte die Staatsanwaltschaft noch eine Beschwerde beim Oberlandesgericht München eingelegt. Dadurch kam es in der vergangenen Woche noch nicht zu dem erwarteten Urteil. Vor wenigen Tagen wies das Gericht die Beschwerde aber als unbegründet ab und machte damit den Weg für den Abschluss des Verfahrens frei.

In dem Verfahren geht es um die Frage, ob Fitschen zusammen mit den vier Ex-Bankern vor fünf Jahren Richter hinters Licht führen wollte. Die Staatsanwaltschaft ist nach der zähen Beweisaufnahme an mehr als 30 Verhandlungstagen davon überzeugt. Am härtesten sollte aus Sicht der Behörde Ex-Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer bestraft werden – für ihn forderte der Staatsanwalt dreieinhalb Jahre Haft.

Der 2011 gestorbene Medienunternehmer Leo Kirch hatte Breuer zeitlebens für den Zusammenbruch seines Konzerns verantwortlich gemacht, weil dieser sich in einem Fernsehinterview kritisch über die Kreditwürdigkeit der Kirch-Gruppe geäußert hatte. (dpa)