Stockholm/Berlin. Der Energiekonzern Vattenfall ist seine Braunkohlesparte in der Lausitz los: Die EPH-Gruppe mit Sitz in Prag hat den Kauf bestätigt.

Vattenfall verkauft seine Braunkohlesparte in der Lausitz an die tschechische EPH-Gruppe und ihren Finanzpartner PPF. Das teilten beide Seiten am Montag mit. Vattenfall gehören in Brandenburg und Sachsen vier Kohlegruben und drei Kohlekraftwerke. 2014 hatte sich Vattenfall entschieden, sich von der Sparte zu trennen. An der Braunkohle hängen rund 8000 Arbeitsplätze in der Region.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) zeigte sich ob der Entscheidung erleichtert:. „Die monatelange Unsicherheit für die Braunkohlekumpel, ihre Familien und eine ganze Region hat damit ein Ende“, sagte Woidke am Montag in Potsdam. „Es ist eine gute Nachricht für die ganze Lausitz, weil vom Bergbau auch viele Dienstleister und Zulieferer abhängen.“ Die Landesregierung werde den Vertrag gründlich prüfen und dann schnell Verhandlungen mit dem neuen Eigentümer aufnehmen, betonte der Regierungschef.

Grüne sehen weiter ungelöste Probleme

„Mit EPH hat sich ein in der Energiebranche und speziell im ostdeutschen Braunkohle-Geschäft erfahrenes Unternehmen durchgesetzt“, meinte Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD). „Nicht nur die 8000 direkt in der Braunkohleindustrie im Lausitzer Revier Beschäftigten, sondern auch Tausende Menschen in den Zuliefer- und Dienstleistungsfirmen können nun auf eine stabile Zukunft der Energiewirtschaft hoffen“, betonte er. Nun müssten neben der Brückentechnologie Braunkohle in der Lausitz auch Projekte der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz fortentwickelt werden.

Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Annalena Baerbock erklärte, eine sozialverträgliche Abwicklung der Braunkohle durch Vattenfall wäre für die Region und die Beschäftigten die vernünftigste Lösung gewesen. „Mit der EPH ist kein Problem gelöst, sondern lediglich verkauft“, betonte Baerbock. „Die Landesregierungen dürfen der EPH nur dann eine Betriebsgenehmigung ausstellen, wenn ausreichend Rücklagen für die vollumfängliche Tagebausanierung sichergestellt werden.“ (dpa/rtr)