Berlin. Rocket Internet hat Pizza-Lieferdienste in Deutschland groß und wertvoll gemacht. Doch der Mutterkonzern verliert selbst enorm an Wert.

Die Startup-Schmiede Rocket Internet hat im vergangenen Jahr einen großen Verlust eingefahren. Der Fehlbetrag lag bei fast 198 Millionen Euro, wie das Berliner Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Im Vorjahr hatte noch ein Nettogewinn von fast 429 Millionen Euro in der Bilanz gestanden.

Derzeit machen alle Jungfirmen, an denen Rocket Internet beteiligt ist, wie der Kochbox-Anbieter HelloFresh, der Essenslieferdienst Delivery Hero (Lieferheld.de) und die Möbelhändler Westwing und Home24, Verluste. Im vergangenen Jahr war das Unternehmen HelloFresh von Analysten noch als neuer Stern am deutschen Start-up-Himmel auserkoren worden. Der Lieferant von Kochzutaten wurde mit über einer Milliarde US-Dollar bewertet und konnte Hunderte Millionen Euro von Investoren einsammeln.

Bei Großbeteiligungen sieht es besser aus

Laut Rocket Internet setzte sich im vergangenen Jahr das Wachstum der größten Beteiligungen fort. Sie hätten im Schnitt 69,4 Prozent mehr erlöst. Das Unternehmen bestätigte sein Vorhaben, bis Ende 2017 drei dieser Startups profitabel machen zu wollen.

Das Geschäft von Rocket Internet – das Gründen von Startups nach dem Fließbandprinzip – verschlingt viel Geld. Anleger waren zuletzt verunsichert, ob es dem Konzern gelingen wird, dies über Verkäufe und Börsengänge jemals wieder einzuspielen. Zuletzt reagierte Firmenchef Oliver Samwer auf die Talfahrt an der Börse, indem er versuchte, mit vielen kleinen Schritten mehr Ordnung in das vielschichtige Start-up-Netz zu bekommen. So trennte sich Rocket Internet in einigen Märkten von seinen Essenslieferdiensten, kaufte Wandelanleihen zurück und veräußerte einen Großteil seines Anteils am südostasiatischen Onlinehändler Lazada an Alibaba. (rtr/ac)