Frankfurt . Per Utnegaard gibt sein Amt als Chef des Bau- und Dienstleistungskonzerns Bilfinger ab. Ein Nachfolger steht bisher noch nicht fest.

Nach nur elf Monaten im Amt nimmt Bilfinger-Chef Per Utnegaard völlig überraschend seinen Hut. Utnegaard lege sein Amt als Vorstandsvorsitzender aus persönlichen Gründen Ende April nieder, teilte der krisengeschüttelte Konzern am Mittwoch mit.Bis auf weiteres übernehme Finanzvorstand Axel Salzmann diese Position zusätzlich.

Der Aufsichtsrat zeigte sich in einer Mitteilung zuversichtlich, in Kürze einen neuen Konzernchef ernennen zu können. Den im März gegebenen Ausblick für das laufende Jahr bestätigte Bilfinger. Eine Serie von Gewinnwarnungen hatte 2014 dem ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch bei Bilfinger den Job an der Spitze gekostet.

Rekordverlust von fast einer halben Milliarde Euro

Das Unternehmen hatte vor gut einem Monat einen Rekordverlust von fast einer halben Milliarde Euro für das abgelaufene Geschäftsjahr präsentiert. Die Dividende wurde gestrichen, die Aktie brach ein. Utnegaard hatte angesichts des laufenden Konzernumbaus für 2016 ein „Übergangsjahr“ angekündigt und Besserung erst für 2017 in Aussicht gestellt.

Die Zurückhaltung der Energiekonzerne nach der Energiewende in Deutschland sowie gekappte Investitionen in der Öl- und Gasindustrie im Zuge des Ölpreisverfalls hatten den Konzern in den vergangenen Jahren in die Bredouille gebracht. Geschäftsteile stehen zum Verkauf, es werden Stellen gestrichen. Bilfinger hat derzeit noch rund 56.000 Mitarbeiter. (rtr/dpa)