Berlin. Die Mobilfunk-Unternehmen auf dem deutschen Markt wollen Gebühren abschaffen – obwohl sie es laut EU-Recht noch gar nicht müssten.

Mehrere Mobilfunkanbieter haben angekündigt, die Roaming-Gebühren abzuschaffen. Kunden von Vodafone Deutschland müssen zukünftig keine zusätzlichen Gebühren im Ausland zahlen, hieß es bereits am Wochenende. Nun ziehen auch andere Anbieter nach. Die Mobilfunkanbieter kommen damit den EU-Vorgaben in Sachen Roaming zuvor.

Wenn Handy-Kunden im Ausland telefonieren oder mit ihrem Handy im Internet surfen, fielen bisher mitunter hohe Gebühren an. Die Deutsche Telekom streicht diese zusätzlichen Gebühren für Telefonate und mobile Internetnutzung nun zum 19. April. Dann sollen die angepassten Tarife zunächst für Neukunden gelten, sagte ein Sprecher der dpa. Der Telefonkonzern Vodafone hatte ähnliches bereits am Wochenende angekündigt. Vodafone schaffe für neue Kunden und für Verlängerer von Verträgen die Roaming-Aufschläge in den meisten Tarifen ab, hatte Unternehmenschef Hannes Ametsreiter der „Rheinischen Post“ gesagt.

EU hatte Ende der Gebühren bis Juni 2017 beschlossen

Telefonica O2 will zum 30. April die Tagesoption „EU Day Pack“ anbieten, bei der nur dann Kosten anfallen, wenn man sie auch tatsächlich nutzt. In einigen „Blue“-Tarifen zahlten Kunden bereits seit einem Jahr keine Roaming-Gebühren mehr, sagte ein Sprecher des Mobilfunkkonzerns. Ein Aufpreis ist allerdings in den Tarif-Preisen bereits enthalten.

Die Mobilfunkbetreiber hatten viele Jahre zum Teil sehr hohe Gebühren erhoben, sobald der Datenverkehr oder Telefongespräche über die Netze von Partner-Unternehmen im EU-Ausland geleitet wurden. Das EU-Parlament hatte diese Preispolitik als marktverzerrend und für die Nutzer verunsichernd kritisiert und beschloss deshalb, dass die Roaming-Gebühren nach einer Übergangsfrist bis zum 15. Juni 2017 komplett entfallen sollen. (bnb/dpa)