Stuttgart. Daimler sieht seine Zahlen fürs erste Quartal von mehreren Faktoren beeinträchtigt. CEO Dieter Zetsche macht den Aktionären aber Mut.

Trotz eines Absatzrekords von Mercedes-Benz hat Daimler einen vorsichtigen Ausblick auf die Gewinnentwicklung im ersten Quartal gegeben. Mehrere Faktoren hätten das Wachstum von Januar bis März beeinträchtigt, erklärte Daimler-Chef Dieter Zetsche am Mittwoch vor Beginn der Hauptversammlung in Berlin.

Der Anlauf der neuen E-Klasse, die sehr starke Nachfrage nach weniger rentablen Kompaktwagen und die Schwäche in einigen Kernmärkten des Lkw-Geschäfts gehörten dazu. Das zweite Halbjahr werde wie in der Vergangenheit jedoch deutlich besser laufen als das erste, versicherte Zetsche. „Alle Anzeichen sprechen dafür, dass auch 2016 ein gutes Jahr für Daimler wird.“ Das operative Ergebnis werde leicht steigen, bekräftigte er.

Absatz auf Rekordstand

Der Pkw-Absatz erreichte von Januar bis März mit einem Plus von 12,6 Prozent auf gut 483.000 Fahrzeuge einen Rekordstand. Die Nutzfahrzeugsparte verkaufte hingegen weniger als im Vorjahrszeitraum.

Auf der Hauptversammlung in Berlin blickt Daimler auf ein Jahr mit starkem Wachstum und Rekordergebnissen zurück. Das Konzernergebnis stieg 2015 fast um ein Viertel auf 8,9 Milliarden Euro, der operative Gewinn wuchs noch stärker um 36 Prozent auf 13,8 Milliarden Euro. Die Aktionäre können sich über eine Anhebung der Dividende um ein Drittel auf 3,25 Euro je Aktie freuen. Die Schwaben sind ihrem Ziel, nach mehr als zehn Jahren wieder zum größten Premium-Autobauer der Welt zu werden, ein gutes Stück näher gekommen. Beim Pkw-Absatz hatte Mercedes-Benz den Erzrivalen BMW zu Jahresbeginn überflügelt, nachdem Daimler im vergangenen Jahr schon Audi überholt hatte. Auch bei der Pkw-Rendite hatte der Stuttgarter Konzern mit knapp zehn Prozent vom Umsatz die Nase vorn dank der Vielzahl neuer Modelle.

Erneuerungszyklus 2017/18

In diesem Jahr kommt mit der E-Klasse der traditionell größte Gewinnbringer neu auf den Markt. Danach ist die Pipeline nicht mehr so dicht mit Neuheiten gefüllt, bis der Erneuerungszyklus 2017/18 wieder von vorne beginnt. Zugleich hat Daimler so wie seine Konkurrenten hohe Kosten zur Entwicklung umweltschonender Motoren, Elektromobilität, autonomen Fahrens und digitaler neuer Dienste zu stemmen. Die Investitionen sollen in diesem und dem kommenden Jahr auf jeweils sieben Milliarden steigen nach rund fünf Milliarden 2015. Ebenso hoch sind die Ausgaben für Forschung und Entwicklung. „Wir sind und bleiben die Pioniere der Mobilität“, erklärte Zetsche.

Die Unternehmensführung bleibt in bewährten Händen: Auf der Hauptversammlung soll das Mandat von Aufsichtsratschef Manfred Bischoff verlängert werden. Vor Kurzem wurde bereits Zetsches Vertrag um weitere drei Jahre bis Ende 2019 verlängert. Das Tandem bestimmt seit zehn Jahren die Geschicke bei Daimler. (rtr)