Düsseldorf. Media Saturn eine Gesellschaft, Real und Metro Cash & Carry eine andere? Die Metro will das Unternehmen in zwei Firmen aufspalten.

Metro steht vor einer möglichen Aufspaltung des Unternehmens in zwei unabhängige Firmen. Der Vorstand bereite die Schaffung von zwei unabhängigen, börsennotierten Geschäftseinheiten vor, teilte der MDax-Konzern am Mittwoch in Düsseldorf mit.

Das Großhandelsgeschäft Metro Cash & Carry sowie die Lebensmitteltochter Real sollen dabei in eine eigene Gesellschaft übertragen werden. Die heutige Metro AG würde dann im Wesentlichen nur noch aus der Elektroniktochter Media-Saturn bestehen.

Spaltung könnte bis Mitte 2017 umgesetzt werden

Metro-Chef Olaf Koch sieht in einer Aufspaltung des Konzerns in einen Lebensmittel- und einen Elektronikhändler einen Befreiungsschlag für beide Teile. „Jetzt ist der historische Zeitpunkt gekommen“, sagte Koch am Mittwoch in einer Telefonkonferenz: Es entstünden zwei leistungsstarke, unabhängige und börsennotierte Handelsgruppen, die in ihren Segmenten führend seien. „Die Struktur ist deutlich fokussierter“, unterstrich Koch.

Die Großaktionäre Haniel, Schmidt-Ruthenbeck und Beisheim unterstützen das Vorhaben, wie der Konzern mitteilte. Aber auch die anderen Aktionäre werden auf einer Hauptversammlung die Gelegenheit bekommen, über den Schritt abzustimmen. An der Börse schnellte die Metro-Aktie nach Bekanntgabe der Pläne um rund neun Prozent in die Höhe.

Wenig Synergien zwischen beiden Sparten

Koch betonte, zwischen den beiden Metro-Unternehmenssparten existierten nur sehr wenige operative Überschneidungen und sehr wenige Synergien. Deshalb mache es keinen Sinn, weiter an der bestehenden Struktur festzuhalten. Unabhängig voneinander könnten die Sparten dynamischer und effizienter agieren und ihr Wachstum beschleunigen.

Durch einen Spinn-Off sollen deshalb das Großhandelsgeschäft mit den Marken Metro Cash&Carry und Makro sowie die SB-Warenhauskette Real aus dem Konzern abgespalten und als selbstständiges börsennotiertes Unternehmen weitergeführt werden. Die Leitung soll der bisherige Konzernchef Koch übernehmen. Auf den Bereich entfallen knapp zwei Drittel des Metro-Umsatzes und drei Viertel des operativen Ergebnisses. Im vergangenen Geschäftsjahr 2014/15 war der Umsatz des Metro-Konzerns um 1,2 Prozent auf 59,2 Milliarden Euro gestiegen. Das EBIT vor Sonderfaktoren sank leicht auf 1,5 Milliarden Euro.

Unter dem bisherigen Dach der Metro AG verbliebe nach der Abspaltung allein Europas größte Elektronikkette Media Saturn. Sie soll künftig - unter neuem Namen - vom Media-Saturn-Chef Pieter Haas geführt werden. Die Aktionäre der Metro AG sollen nach den bisherigen Plänen Aktien an beiden Gesellschaften im Verhältnis zu ihren Anteilen erhalten.

Stellenzahl soll eher wachsen

Die Abspaltung werde aber auch für die Beschäftigten positive Effekte haben, meinte Koch. „Wir gehen davon aus, dass wir die Wachstumsdynamik erhöhen können. Deshalb sollten wir in der Lage sein, mehr Beschäftigung zu ermöglichen.“ Metro beschäftigt in 30 Ländern rund 230 000 Mitarbeiter. Beide Unternehmenszentralen sollen in Düsseldorf sein. Das operative Geschäft von Media Saturn werde aber weiter von Ingolstadt aus gelenkt, sagte Koch.

Media Saturn-Chef Haas begrüßte die Pläne. „Wir hätten künftig eine Mehrheitsgesellschafterin, die sich ausschließlich auf unsere Branche konzentriert und wir wären der Kern ihrer Aktivitäten“, betonte der Manager. Er sehe großes Potenzial, dass auf diese Weise verstärkt in Zukunftsthemen investiert werden könne. (dpa/rtr)