Nürnberg. Die Konsumlaune der Deutschen sinkt. Eine Umfrage macht dafür schlechtere Exportmöglichkeiten der deutschen Industrie verantwortlich.

Nach einem erfreulichen Start ins Jahr bekommt die Verbraucherstimmung einen ersten Dämpfer. Sowohl die Einkommenserwartungen als auch die Kauflust der Menschen seien etwas gesunken, teilte das Marktforschungsunternehmen GfK am Donnerstag in Nürnberg mit. Die Studie basiert auf monatlich 2000 Interviews mit Verbrauchern. Die jüngsten Terroranschläge in Brüssel seien noch nicht in die Befragung eingeflossen, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl.

Beim Konsumklimaindex prognostiziert das Institut für den April 9,4 Punkte - nach 9,5 Zählern im März. Die Erwartungen der Verbraucher an die Entwicklung der Konjunktur hat sich den Angaben zufolge vor allem wegen der Nachfrageschwäche für deutsche Produkte in einigen wichtigen Absatzmärkten eingetrübt. Das Rätselraten über die weitere wirtschaftliche Entwicklung wichtiger Schwellenländer wie Brasilien und China sei „offenbar nicht ohne Folgen geblieben“, meinte Bürkl.

Industrie fürchtet Wachstumsschwäche

Auch in der Wirtschaft hatte die Furcht der Industrie vor einer andauernden Wachstumsschwäche in einigen Exportländern zuletzt auf die Stimmung gedruckt. Allerdings zeigte der jüngste Ifo-Geschäftsklimaindex vom vergangenen Dienstag wieder etwas Aufhellung an. Da sich das Geschäftsklima meist mit rund vier Wochen Verzögerung auf die Konjunkturerwartungen der Verbraucher auswirke, gebe es Aussicht auf eine stabile Entwicklung des Konsumklimas.

Auch dank des anhaltenden Beschäftigungshochs sowie weiter niedriger Energiepreise seien die Perspektiven für den Konsum aus heutiger Sicht gut. Dass die Einkommenserwartung rund zwei Drittel ihres Zuwachses aus dem Vormonat eingebüßt habe, sei kein Grund für Pessimismus. „Das ist immer noch ein ausgesprochen hoher Wert. Der Einkommensoptimismus ist mit mehr als 50 Punkten weiterhin voll in Takt“, urteilte Bürkl. Positiv auswirken könnte sich demnächst auch die angekündigte Rentenerhöhung: „Gerade vor dem Hintergrund einer momentan nicht vorhandenen Inflation heißt das, dass real mehr im Geldbeutel bleibt.“

Ein Risikofaktor für die Verbraucherstimmung bleibe der Terror - wie jüngst in Brüssel. Die Anschläge in Paris hätten zuletzt allerdings keinen bedeutenden Einfluss auf die deutsche Konsumlaune gezeigt. „Das wäre sicherlich anders, wenn es zu einem Anschlag in Deutschland selbst kommen würde“, sagte Bürkl. (dpa)